Generali

Donnets Offensive

Die Aktionäre Leonardo Del Vecchio und Francesco Gaetano Caltagirone machen Generali-CEO Philippe Donnet das Leben schwer. Ihre genauen Pläne für die Zukunft des Versicherers bleiben aber unklar.

Donnets Offensive

Generali-CEO Philippe Donnet geht in die Offensive. Bis zu 5,6 Mrd. Euro an Dividenden will er bis einschließlich 2024 an die Aktionäre ausschütten. Dazu kommen 500 Mill. Euro für einen Aktienrückkauf. Und er will bis zu 3 Mrd. Euro in Zukäufe stecken – sollte sich eine gute Gelegenheit bieten, auch mehr. 1,1 Mrd. Euro sollen in Investitionen für die Digitalisierung und neue Technologien fließen.

Sein Ziel sei es, Mehrwert für die Anteilseigner zu schaffen, sagt der Franzose, der seit 2016 an der Spitze von Italiens größter Versicherungsgruppe steht, die weltweit 68 Millionen Kunden in mehr als 50 Ländern hat: Mehrwert auch für die Anteilseigner Leonardo Del Vecchio und Francesco Gaetano Caltagirone. Beide sind sehr erfolgreiche Unternehmer im Greisenalter, die ihm seit Monaten das Leben schwermachen. Mit seiner Offensive will ihnen Donnet den Wind aus den Segeln nehmen.

Das ist ihm zunächst einmal nicht gelungen. Im Verwaltungsrat versagten sie ihm die Unterstützung für seinen neuen Strategieplan. Nur neun von elf Mitgliedern des Boards unterstützten Donnet. Seine Gegner sind der Auffassung, Donnets Strategie sei zu vorsichtig, zu wenig ehrgeizig. Sie wollen eine große Übernahme, wollen, dass Generali an Konkurrenten wie Axa, Allianz und Zurich vorbeizieht. Angeblich planen sie, Anfang 2022 eine alternative Strategie vorzulegen und einen anderen CEO vorzuschlagen. Sie wollen verhindern, dass Donnet, der die Unterstützung des Großaktionärs Mediobanca hat, von der Hauptversammlung Ende April 2022 das Mandat für eine dritte Amtszeit erhält.

Die Gegner Donnets haben recht. Man kann es immer besser machen. Generali ist vielleicht zu stark auf Italien fokussiert und hat zu viele Staatsanleihen des Landes im Portfolio. Doch insgesamt können sie dem CEO nicht allzu viel vorwerfen. Selbst die Corona-Pandemie konnte Generali nicht bremsen. Der Total Shareholder Return liegt seit 2016 bei 111%, die Aktionäre haben seit 2019 rund 4,5 Mrd. Euro an Dividenden kassiert, das Unternehmen ist sehr solide und weist üppige Gewinne aus. Und Donnet hat schon früh auf das Asset Management gesetzt, das künftig mehr denn je im Zentrum seiner Strategie steht. Der Versicherer hat 680 Mrd. Assets under Management – ein erklecklicher Betrag. Und Donnet will auch in Asien zulegen, wie zuletzt in Malaysia.

Was Donnets Gegner genau wollen, bleibt einstweilen weiter un­klar. Denn offen geäußert haben sie sich bisher nicht. Sie vereinen derzeit knapp 15,6% des Kapitals hinter sich und müssen vor allem institutionelle Investoren überzeugen. Das wird schwierig bis unmöglich sein. Der Aktienkurs, der am Mittwoch annähernd stagnierte, gab da zumindest kurzfristig keine klaren Indikationen – obwohl Donnets Plan die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen hat.

(Börsen-Zeitung,

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