PERSONELLER KAHLSCHLAG IN EUROPAS BANKENSEKTOR

Dopplungen durch Fusion Kepler-Cheuvreux

290 Arbeitsplätze sind gefährdet

Dopplungen durch Fusion Kepler-Cheuvreux

wü Paris – Angesichts des bevorstehenden Verkaufs an Kepler Capital Markets wächst bei den Mitarbeitern von CA Cheuvreux die Sorge vor einem massiven Stellenabbau. Nach Angaben aus französischen Gewerkschaftskreisen sollen bei der Brokertochter von Crédit Agricole 290 Stellen in Frankreich gestrichen werden. Die französische Großbank wollte diese Information am Dienstag nicht kommentieren.Crédit Agricole ist wie andere Finanzinstitute wegen der Krise dazu gezwungen, die Marktaktivitäten zu restrukturieren. Sie hatte deshalb Mitte Juli Exklusiv-Verhandlungen mit Kepler über den Verkauf von Cheuvreux begonnen, nachdem sie zuvor bereits seit längerem versucht hatte, einen Käufer für die Brokertochter zu finden. Über Preis und den konkreten Zeitplan des geplanten Zusammenschlusses machte Crédit Agricole bisher keine Angaben – außer, dass der Deal möglichst bis Ende des Jahres abgeschlossen werden soll.In Paris heißt es, dass Crédit Agricole Kepler einen Abschlag für die erwarteten Restrukturierungen zahlen werde. Cheuvreux hat 2011 einen Nettoverlust von 53,9 Mill. Euro verbucht. Gewerkschaften fürchten, dass bei der Zusammenlegung mit Kepler Stellen gestrichen werden, da es zu Dopplungen kommen dürfte. So beschäftigt Kepler rund 350 Mitarbeiter, darunter 55 Analysten. Cheuvreux wiederum kommt weltweit auf rund 700 Mitarbeiter, darunter 90 Analysten und Ökonomen. Kepler beobachtet 500 Unternehmen in Europa, Cheuvreux um die 600. Die neue Gruppe soll dem Vernehmen nach 650 Werte abdecken.Wie aus Gewerkschaftskreisen verlautet, sollen die Verhandlungen über den geplanten Stellenabbau und die Möglichkeiten für die betroffenen Mitarbeiter, zu Crédit Agricole zu wechseln, in Kürze beginnen. Wie viele Stellen außerhalb Frankreichs wegfallen sollen, sei noch nicht bekannt.Die Stimmung bei Cheuvreux soll nach Informationen französischer Medien angespannt sein. Es sei sogar eine psychologische Krisenzelle eingerichtet worden, berichtete die Wirtschaftszeitung “Les Echos”. Denn einer der Mitarbeiter sei in den letzten Monaten mehrmals für mehrere Tage in den Hungerstreik getreten, um auf seine persönliche Situation aufmerksam zu machen. Er leide unter Depressionen und habe deshalb um eine Versetzung gebeten, berichtete das Blatt.Die Aktie von Crédit Agricole legte am Dienstag an der Börse von Paris leicht um 0,2 % auf 5,74 Euro zu, während der französische Leitindex CAC 40 mit einem Minus von 0,7 % schloss.