IM INTERVIEW: TIM NESEMANN

"Drei Landesbanken wären ausreichend"

Der Chef der Sparkasse Bremen ruft zur Kräftebündelung in der Sparkassen-Finanzgruppe auf und fordert Aufgeschlossenheit für die Chancen der Digitalisierung

"Drei Landesbanken wären ausreichend"

Zur Stärkung der Ertragslage und Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe hält Tim Nesemann, Vorstandschef der Sparkasse Bremen, eine Kräftebündelung bei Landesbanken, Landesbausparkassen und öffentlichen Versicherern für erforderlich. In der Digitalisierung des Bankgeschäfts sieht er eine Riesenchance für die Gruppe.- Herr Nesemann, die Sparkasse Bremen ist 190 Jahre alt geworden. Wie ist das Befinden?Es läuft für uns besser als geplant. Die Niedrigzinsphase lässt die Kreditnachfrage steigen, was uns nicht nur im privaten Wohnimmobiliengeschäft zugutekommt. Wir wachsen auch bei den Mittelstandsfinanzierungen stärker als erwartet.- Und die Ertragslage?Die Ertragslage ist ebenfalls besser als Anfang des Jahres geplant. Allerdings wird es Sonderbelastungen geben aus einem Vorruhestandsprogramm, das wir bereits umsetzen. Ohne Sonderfaktoren liegen wir deutlich über dem Vorjahresniveau. Das Betriebsergebnis vor Bewertung wird um 15 bis 20 % höher ausfallen als 2014.- Auf den Preiswettbewerb lassen Sie sich nicht ein?Nein, wir verzichten auf Zugeständnisse bei den Konditionen. Wir haben in den vergangenen Jahren viel in unser Privatkundengeschäft investiert, um die Immobilienfinanzierungen hochwertig anzubieten. Wir haben die Beratungsqualität erhöht, unser Marktanteil ist wieder über die 50 %-Marke gestiegen. Auch das Firmenkundengeschäft bringen wir nicht über Preise voran. Wir verfügen in vielen Fällen über langjährige, gute Beziehungen zu unseren Kunden. Unsere starke Marktstellung führt zu mehr Nachfrage.- Inwieweit kommen Sie sich ins Gehege mit der Bremer Landesbank?Im Firmenkundengeschäft stehen wir im Wettbewerb mit der Bremer Landesbank, im Privatkundengeschäft weniger. Im Mittelstandsgeschäft ist die Landesbank Konkurrent und zugleich Konsortialpartner. In vielen Fällen begleiten wir unsere Kunden gemeinsam mit der Bremer Landesbank.- Stört Sie der direkte Wettbewerb mit einem anderen Mitglied der Sparkassenorganisation nicht?Wir spüren andere Landesbanken wie die HSH und die BayernLB in Bremen viel stärker als früher. Die Landesbanken wachsen derzeit überall über ihre Grenzen hinaus.- Die Situation wird Ihnen nicht sonderlich gefallen.Stimmt. Sie gefällt uns nicht.- Gibt es zu viele Landesbanken in Deutschland?Ich befürworte eine Konsolidierung in der Landesbankenlandschaft. In Deutschland gibt es sieben Landesbanken, die sich mit vergleichbaren Geschäftsmodellen gegenseitig Konkurrenz machen. Das schwächt die Ertragslage für alle Mitglieder in der Sparkassenorganisation.- Wie viele Landesbanken würden denn ausreichen?Drei Landesbanken wären für die Sparkassenorganisation sicherlich ausreichend. Eine einzige Landesbank für die gesamte Gruppe wäre zu wenig, denn wir sind doch anders und breiter aufgestellt als der genossenschaftliche Finanzverbund.- Der scheidende Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner hat sich kürzlich für eine Verbindung seiner Bank mit dem Sparkassen-Fondsanbieter DekaBank ausgesprochen. Welche Konstellation können Sie sich vorstellen?Darüber müssen wir uns zunächst innerhalb unserer Gruppe unterhalten. Ich wünsche mir eine große Aufgeschlossenheit auf allen Seiten.- Bremer Landesbank, BayernLB, Nord/LB und SaarLB geben ihre Anteile von insgesamt 55 % an der in Bremen ansässigen Deutschen Factoring Bank an die Deutsche Leasing ab. Warum?Leasing und Factoring sind Geschäftsfelder, die viele Ähnlichkeiten aufweisen. Die Deutsche Leasing kann Leasing und Factoring aus einer Hand anbieten, die Kontaktpartner für Leasing und Factoring in den Sparkassen sind oftmals die gleichen Personen. Das ermöglicht Synergien.- Wieso trennen sich die Landesbanken jetzt von ihren Anteilen?Als Vorgabe aus EU-Beihilfeverfahren haben sich Landesbanken zum Teil noch von Beteiligungen zu trennen. Der Verkauf der Beteiligung an der Deutschen Factoring Bank leistet somit einen Beitrag, dass diese Auflagen erfüllt werden. Als Gesellschafter der Deutschen Factoring Bank, zu denen auch die Haspa-Finanzholding, die Berliner Sparkasse und die Sparkasse Bremen gehören, sind wir zudem der Ansicht, dass wir uns an der Konsolidierung im deutschen Factoring-Sektor beteiligen sollten. Auch in der Sparkassenorganisation gibt es noch mehrere Anbieter. Die Deutsche Factoring Bank, die zu den leistungsfähigsten Anbietern in der Branche zählt, könnte der Nukleus bei einer weiteren Konsolidierung innerhalb unserer Gruppe werden.- Zur Sparkassengruppe zählen auch noch neun Landesbausparkassen und elf öffentliche Erstversicherer.Für mich als Sparkassenvorstand sind das zu viele Institute. Ich halte es aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit für dringend erforderlich, bei den Landesbausparkassen und den öffentlichen Versicherern in den kommenden Jahren größere Einheiten zu bilden.- Weil …?Weil große Skaleneffekte zu heben sind. Wir Sparkassen wollen beispielsweise unseren Kunden stets die besten Bausparprodukte im Markt anbieten. Das setzt schlagkräftige Dienstleister voraus.- Mit Konsolidierung tut sich die Sparkassengruppe aber schwer.Konsolidierung gelingt erfahrungsgemäß nur, wenn es großen Handlungsbedarf gibt. Der besteht inzwischen bei den Bausparkassen und bei den Versicherern. Bei den Bausparkassen halte ich eine Konsolidierung in den nächsten Jahren für sehr gut möglich. Bei den Versicherern ist zu bedenken, dass sich die jeweiligen Gesellschafterstrukturen unterscheiden. Die Gemengelage ist daher ähnlich wie bei den Landesbanken nicht ganz einfach. Es wäre aber im Interesse der gesamten Sparkassenorganisation, dass wir auf allen Ebenen bald vorankommen.- Wie verbreitet ist die Bereitschaft zum Handeln in der Gruppe?Jeder Tag, den wir nicht nutzen, um unseren Herausforderungen zu begegnen, ist verlorene Zeit. In den Sparkassenvorständen herrscht deutschlandweit ein breites Einvernehmen, dass wir handeln sollten, und zwar schnell.- Bei den Landesbanken, Bausparkassen und Versicherern gibt es andere Sichtweisen.Es gilt deshalb, in Gesprächen zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Jede Landesbank, jede Bausparkasse, jeder Versicherer und jede Sparkasse muss ihre eigene Produktivität steigern, wenn die Erträge sinken. Das allein reicht aber nicht mehr. Wir leisten uns zu viele Dienstleister und sind deshalb gut beraten, in Zukunft größer zu denken. Meine Erwartung ist, dass wir in den nächsten fünf Jahren deutliche Fortschritte bei der Konsolidierung innerhalb unserer Organisation durchsetzen werden.- Ein Grund dafür ist die verschärfte Regulierung.Das stimmt, denn die Regulierung besonders bei den regionalen Banken und Sparkassen in Deutschland ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Ich schließe mich den Worten von DSGV-Präsident Fahrenschon an: Der Regulierungs-Tsunami braucht dringend ein Sabbatical.- Gerade die Sparkassengruppe beklagt sich schon seit Jahren über die Flut an regulatorischen Vorgaben. Warum wird es immer mehr?Wer ständig klagt, läuft Gefahr, irgendwann nicht mehr gehört zu werden. Das scheint mir inzwischen das Problem zu sein. Allerdings stehen wir als Banker vor der Situation, dass wir kaum noch überschauen können, wie sich die Flut an Regulierungsmaßnahmen auf die einzelnen Institute auswirkt. Ich fürchte, dass es auch in der Politik niemanden gibt, der diese Auswirkungen in der Gesamtheit richtig einschätzen kann. Deshalb unterstütze ich Forderungen nach einer Auswirkungsstudie, wie sie derzeit auch im Europäischen Parlament geäußert werden.- Was soll diese Studie bewirken?Wenn deutlich wird, was wir innerhalb kürzester Zeit umsetzen müssen, wird man feststellen, dass viele Vorgaben am Ziel vorbeiführen und eine gefährliche Überlastung gerade der regionalen Kreditinstitute verursachen.- Inwiefern gefährlich?Es stellt sich doch die Frage, wie überzeugt wir von einem Modell sind, das volkswirtschaftliche Risiken für den Einzelnen so gut wie möglich abfedert. In Deutschland hielten wir es bislang für richtig, dass Risiken des Zahlungsausfalls, Liquiditäts-, Adressenausfall- und Zinsänderungsrisiken möglichst bei Banken gebündelt werden. Die Kreditinstitute werden deshalb auch kontrolliert und beaufsichtigt. Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass der Bürger von Ausfällen nicht direkt betroffen ist. Die Finanz- und Schuldenkrise führt nun aber zu einer Regulierung, die dafür sorgt, dass sich die Finanzgeschäfte auf Nichtbanken oder Finanzmärkte verlagern – ohne diesen Risikopuffer der Banken.- Das heißt?Das heißt, dass Ausfälle etwa nach Unternehmenspleiten oder im Fall eines Börsencrashs künftig viel eher Einzelpersonen direkt treffen können. Kann das volkswirtschaftlich gewollt sein? In Europa reift zunehmend die Erkenntnis, dass die Diversifizierung in einer Kreditwirtschaft mit großen und kleinen Kreditinstituten im Interesse der Stabilität einer Volkswirtschaft nützlich ist. Es reift die Erkenntnis, dass man diese Banken auch unterschiedlich behandeln muss. Dann ist es aber ein Widerspruch, dass Banken so stark reguliert werden, dass Geschäft bei ihnen nicht mehr stattfindet, sondern in Märkten, die niemand kontrolliert. Es gibt aber immer noch viele in der Politik, die der Überzeugung sind, den Banken ginge es immer noch zu gut. Wohin aber steuern eine Volkswirtschaft und eine Gesellschaft, wenn die regulierten Kreditinstitute als Intermediäre immer mehr umgangen werden?- Wie sind die Ertragsrückgänge durch die Niedrigzinsphase auf Dauer zu kompensieren?Ein allgemeingültiges Rezept für alle Sparkassen gibt es nicht. Wir in Bremen bauen das private Immobilienfinanzierungs- und das Wertpapiergeschäft aus. Mit Erfolg.- Ist die Digitalisierung des Bankgeschäfts für die Sparkassen eher Bedrohung oder Chance?Die Digitalisierung des Bankgeschäfts betrachte ich persönlich als eine Riesenchance für die Sparkassenorganisation. Die Digitalisierung erzeugt Druck, der dazu führen muss, dass wir eine gewisse Trägheit überwinden und uns ausrichten auf neue Formen des Bankgeschäfts. Wir müssen uns eingestehen, dass der Komfort in Verbindung mit den Finanzgeschäften, die von zu Hause aus oder von unterwegs möglich sind, nicht abzustreiten ist. Wir müssen daher daran arbeiten, dass wir den Komfort dieser Dienstleistungen verknüpfen mit unseren Beratungsangeboten in der Fläche.- Sie sprechen von Trägheit. Wie bewerten Sie das Herangehen Ihrer Gruppe an das geplante Online-Bezahlsystem Paydirekt, mit dem Privat- und Genossenschaftsbanken bis Jahresende starten und Paypal Paroli bieten wollen?Ein kundiger Beobachter der Sparkassenorganisation hat vor einiger Zeit gesagt, dass die Kohle bereits verglüht sei, wenn wir zur Grillparty kämen. Da ist etwas dran. Es gab zu lange Diskussionen darüber, welche Antwort wir als deutsche Kreditwirtschaft auf einen neuen relevanten Konkurrenten im Zahlungsverkehr wie Paypal finden. Die Zögerlichkeit der Sparkassen in dieser Frage ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wir die Datensicherheit bei Transaktionen als entscheidendes Kriterium betrachten.- Andere etwa nicht?Das ist kein Kriterium, das für die neuen Wettbewerber eine vorrangige Rolle spielt. Paypal ist seit fünf Jahren in Deutschland aktiv. Ob wir als Sparkassen nun ein halbes Jahr später zur Initiative der deutschen Kreditwirtschaft dazustoßen, ist nicht entscheidend. Für uns ist es dagegen wichtig, dass das, was wir im Online-Zahlungsverkehr aufbauen, in der Praxis auch funktioniert und sicher ist. Mit Versäumnissen in der Konstruktion von Paydirekt täten wir uns keinen Gefallen. Die Kunden erwarten zu Recht von uns, dass wir eine Bezahlplattform im Internet bieten, die hundertprozentig funktioniert und sicher ist.- In der Autoindustrie erscheint derzeit unsicher, welche Rolle den traditionellen Herstellern zufallen wird, wenn Internetkonzerne wie Google und Apple vordringen sollten ins Geschäft mit Elektrofahrzeugen und vernetzten Autos. Treiben Unternehmen wie die aus dem Silicon Valley die deutsche Kreditwirtschaft vor sich her?Ich bezweifle, dass Google zum führenden Hersteller selbstfahrender Autos wird. Gerade die großen und weltweit erfolgreichen Hersteller aus Deutschland investieren viel Geld, um auch in Zukunft zur Spitze der Branche zu gehören. Ich bin auch nicht der Meinung, dass sich die Sparkassenorganisation und die deutschen Privat- und Genossenschaftsbanken in der Rolle der Getriebenen wiederfinden werden.- Wieso nicht?Richtig ist, dass eine kleine Idee eine tolle Idee sein kann. Das Internet bietet faszinierende Möglichkeiten, gerade auch im Bankgeschäft. Für uns Sparkassen bedeutet das, dass wir uns bewegen müssen. Wir dürfen uns guten Ideen nicht verschließen. Das tun wir auch nicht. Die Sparkassen-App ist eine der am meisten heruntergeladenen Banking-Apps überhaupt. Unser Auftritt und Angebot gehört offenbar zu den besten, die es derzeit im deutschen Bankenmarkt gibt. Mit der Sparkassen-App haben wir in der deutschen Bankenlandschaft einen Trend gesetzt.- Wie viele Filialen werden Sie in Bremen in den nächsten Jahren abbauen?Wir werden einzelne Standorte umgestalten oder zusammenschließen, eine Zahl kann ich Ihnen nicht nennen. Filialen sind aber wesentlich für die Identität einer Sparkasse. Filialen wird es auch in 20 oder 50 Jahren noch geben. Die Generationenfrage stellt sich aus meiner Sicht nicht. Auch 70-Jährige sind heute aufgeschlossen für die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Es wird aber immer Menschen geben, die aufgrund der Vielfalt und Komplexität der Angebote froh sind, einen Ansprechpartner für das Bankgeschäft in der Nähe zu haben. Wenn es heute keine Filialen mehr geben würde, hätten beispielsweise die 1 Million Flüchtlinge, die in diesem Jahr möglicherweise nach Deutschland kommen werden, keine Basis für Bankgeschäfte. Kein Fintech-Start-up wäre in der Lage, diesen Menschen so schnell und flächendeckend mit Finanzangeboten das Leben zu erleichtern, wie es die Sparkassen können. Dazu braucht es unseren Auftritt und unsere Mitarbeiter vor Ort.- Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis Ihrer Sparkasse war 2014 mit rund 80 % nicht berauschend. Wie wollen Sie es verbessern?Durch ein Bündel an Maßnahmen, die wir bereits umsetzen. Die Kosten werden unter anderem dadurch sinken, dass über 100 Mitarbeiter vorzeitig in den Ruhestand gehen. Bei den Erträgen sehen wir trotz Niedrigzinsphase Steigerungsmöglichkeiten. Die Cost-Income-Ratio wird sich durch diese Maßnahmen auf der Ertrags- und Kostenseite in Richtung 70 % verbessern.- Die Sparkasse Bremen gehört zur Gruppe der fünf freien Sparkassen in Deutschland. Wie beurteilen Sie die Perspektiven der privatrechtlich aufgestellten Sparkassen hierzulande und in Europa?Öffentlich-rechtliche Sparkassen sind ein deutsches Phänomen. In anderen europäischen Ländern gibt es die kommunale Trägerschaft der Sparkassen nicht. Allgemein lassen sich im europäischen Sparkassenlager zwei diametral verlaufende Entwicklungen beobachten. Wir erkennen in einigen Ländern wie Spanien oder auch in Italien, dass Sparkassen durch politisch gewollte Fusionen im Zuge der Finanzkrise zu großen Banken werden und sich von der Sparkassenidee entfernen. In Ländern, in denen man sich schon vor Jahrzehnten von der Sparkassenidee löste, werden hingegen Bemühungen sichtbar, Sparkassen wieder neu zu gründen. In Großbritannien, Estland und Griechenland wurde und wird darüber nachgedacht.- Würden Sie allgemein von einer Renaissance des Sparkassenwesens in Europa sprechen, die sich abzeichnet?Die Erfahrungen der Finanzkrise haben die Idee der Sparkassen untermauert. Sparkassen werden heute in Europa von mehr Menschen als noch vor zehn Jahren als sicherere Einrichtungen wahrgenommen, als stabilisierender Faktor für eine Volkswirtschaft.- Warum schießen Sparkassen in Europa nicht aus dem Boden? Warum wird den Sparkassen eine untragbare Regulierungslast zugemutet, wenn sie als Einzelinstitute doch nicht systemrelevant, in der Gruppe aber stabilisierend für eine Volkswirtschaft sind?Wenn man mit einzelnen Parlamentariern oder mit Vertretern der EU-Kommission oder der EZB spricht, dann wird die Existenz kleiner regionaler Banken als stabilisierender Faktor befürwortet. In der EU gilt aber nach wie vor das Ziel einer einheitlichen Aufsicht und identischer Regeln für Banken. Hinzu kommt, dass bislang eine europäische Initiative zur Gründung kleiner, regional verankerter Banken ausgeblieben ist. Das ist bedauerlich.- Es gibt immer mehr Fintechs.Fintech-Start-ups sind keine Kreditinstitute. Statt einer harmonisierenden Regulierung der europäischen Kreditwirtschaft nach dem Grundsatz “one size fits all” brauchen wir in Europa eine breite Debatte über geeignete Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für die Gründung kleiner Banken und Sparkassen. Leider fehlt in Europa vielerorts die Erkenntnis und die Überzeugung, dass kleine Banken und Sparkassen auf Dauer gut sind für eine Volkswirtschaft.- Braucht es den Verband der Freien Sparkassen auf Dauer?Ja, solange es Sparkassen gibt, die nicht kommunal angebunden sind. Es gibt besondere Interessen der freien Sparkassen, die wir gegenüber der Politik, aber auch in unserer Organisation vertreten müssen. Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht anders behandelt werden, nur weil wir privatrechtlich aufgestellte Sparkassen sind.—-Das Interview führte Carsten Steevens.