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Durchgehalten

ak - Keine Frage: Torsten Oletzky hatte zuletzt einen der ungemütlichsten Jobs in der deutschen Versicherungswirtschaft. Der Budapest-Skandal und weitere problematische Vorgänge beim hauseigenen Strukturvertrieb HMI (heute Ergo Pro) haben dem...

Durchgehalten

ak – Keine Frage: Torsten Oletzky hatte zuletzt einen der ungemütlichsten Jobs in der deutschen Versicherungswirtschaft. Der Budapest-Skandal und weitere problematische Vorgänge beim hauseigenen Strukturvertrieb HMI (heute Ergo Pro) haben dem drittgrößten deutschen Erstversicherer zugesetzt. Marathonläufer Oletzky hat durchgehalten, sein Großaktionär Munich Re steht bis dato fest zu ihm. Etwas weniger entspannt als früher wirkt er heute, doch mittlerweile ist Ergo in ruhigerem Fahrwasser angelangt. Oletzky kann sich wieder hauptsächlich mit dem eigentlichen Geschäft befassen. Baustellen bei dem noch recht jungen Konzern, der Ende der neunziger Jahre aus vier Versicherern (Hamburg-Mannheimer, Victoria, DKV, D.A.S) zusammengezimmert wurde, gibt es genug. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren einiges an Marktanteilen verloren, die von der Kapitalmarktkrise 2002 gebeutelte Victoria Leben wurde in die Abwicklung geschickt, und beim Zusammenwachsen des Konzerns hakte es immer wieder an verschiedenen Stellen. 2010 entschloss sich der Versicherer unter Oletzky zu einer Kehrtwende bei der bisherigen Mehrmarkenpolitik und führte “Ergo” als weitgehend einheitliche Marke ein. Nur in der Kranken- und Rechtschutzversicherung blieben die alten Label DKV und D.A.S.Seit mittlerweile fünf Jahren steht Oletzky an der Spitze des Versicherers. Als er auf den Posten berufen wurde, dürfte er mit 41 Jahren wohl der bislang Jüngste in einem solchen Amt in der Assekuranz gewesen sein. Mit der Versicherungswirtschaft hatte der Manager, der in Köln wohnt und dem 1. FC Köln auch nach dem Abstieg die Treue gehalten hat, zunächst nichts am Hut. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung beim Industriekonzern KHD, studierte dann BWL in Saarbrücken und Michigan. Seine Laufbahn begann er 1993 bei McKinsey, von wo ihn der Hamburg-Mannheimer-Chef Götz Wricke im Jahr 2000 zur Ergo holte. Bereits mit 34 Jahren berief ihn der Aufsichtsrat in den Vorstand der Hamburg-Mannheimer, 2004 folgte ein Posten im Ergo-Holding-Vorstand, bis er Anfang 2008 Lothar Meyer auf dem Chefsessel beerbte.