DWP Bank plant Bitcoin-Konto für Kreditwirtschaft
jsc Frankfurt
Der zentrale Wertpapierdienstleister von Banken und Sparkassen will bis zum Jahresende die Voraussetzung für ein Bitcoin-Konto schaffen. Sofern Geldhäuser die Funktion einbinden, können Privatleute damit künftig die Kryptowährung „kaufen, halten, verkaufen – mehr vorerst nicht“, sagt Heiko Beck, Chef der Deutschen Wertpapierservice Bank (DWP Bank), im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Zusätzliche Funktionen wie der Handel mit weiteren Kryptowährungen könnten später zugeschaltet werden.
Derzeit ringt die Kreditwirtschaft um ihre Haltung zur Bitcoin, die wegen erratischer Kursbewegungen und des hohen Stromverbrauchs für Rechenprozesse umstritten ist. Die Entscheidung, ob ein Bitcoin-Konto für Privatanleger Sinn ergibt, liege allein bei dem Kreditinstitut, während die DWP Bank lediglich die Infrastruktur bereitstelle, betont der Bankchef. Zu Bitcoin als Anlageklasse hegt das Haus eine „agnostische“ Haltung. Für ein Angebot durch die Kreditwirtschaft an interessierte Sparer wirbt der Manager hingegen offensiv. „Banken und Sparkassen stehen vor der Chance, das Thema selbst anzupacken, anstatt es Fintechs und Neobrokern zu überlassen.“ Die DWP Bank bedient primär Sparkassen und Kreditgenossenschaften, aber auch private Adressen.
Das geplante Kryptokonto soll dabei an das Girokonto angebunden werden. Ein separates Verrechnungskonto sei nicht notwendig, sagt Beck. Die technische Ausführung der Transaktion liege bei der DWP Bank. Für die Verwahrung arbeite das Haus an einer Lösung. Um zum Jahresende zu starten, müsse sich aber auch das jeweilige Kreditinstitut vorbereiten.
Die Sparkassen arbeiten derzeit über ihren zuständigen Dienstleister – die S-Payment beim Deutschen Sparkassenverlag – an einer eigenen Bitcoin-Lösung, während die Entscheidung über eine tatsächliche Einbindung noch nicht gefallen ist. Zwischen S-Payment und der säulenübergreifend tätigen DWP Bank laufen Gespräche, wie eine Sprecherin des Sparkassenverlags sagt. Die Präsidentin der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, Marija Kolak, hatte vor wenigen Wochen ein Bitcoin-Angebot in Aussicht gestellt und auf die Kooperation mit der DWP Bank verwiesen.
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