Deutsche-Bank-Tochter

DWS dämpft Erwartungen nach Ertragshüpfer

Die Fondsgesellschaft DWS glänzt: Die Einnahmen stiegen im Startquartal viel stärker als die Kosten. Doch Finanzchefin Claire Peel zeigt sich vorsichtig. Ein Teil der Erlöse beruht auf Einmaleffekten.

DWS dämpft Erwartungen nach Ertragshüpfer

jsc Frankfurt

Die Fondsgesellschaft DWS hat im ersten Quartal von hohen Erträgen profitiert, rechnet einen wesentlichen Teil der Zuwächse jedoch einmaligen Effekten zu: Zwar legten die Erträge der börsennotierten Deutsche-Bank-Tochter im Vergleich zum Startquartal des Vorjahres um satte 21% auf 634 Mill. Euro zu, wie die DWS am Mittwoch bekannt gab. Werden indes leistungsabhängige Vergütungen und sonstige Erlöse abgezogen, bleiben laufende Einnahmen in Höhe von 548 Mill. Euro stehen und damit etwas weniger als im Vorjahr. Der Gewinn stieg um 39% auf 169 Mill. Euro.

Die hohen Erlöse ruhen auf einmaligen leistungsabhängigen Gebühren von Immobilienfonds und auf Beiträgen der Beteiligung am chinesischen Assetmanager Harvest. Hinzu kamen Bewertungseffekte, die sich aus Garantieinstrumenten ergeben und sich nicht in die Zukunft fortschreiben lassen, wie Finanzchefin Claire Peel in einer Analystenkonferenz sagte. Die konservative Prognose für das laufende Jahr, die der Konzern im Geschäftsbericht im März ausgerufen hatte, behält die DWS vorerst bei: Kostenbasis und Erträge werden demnach bereinigt leicht höher ausfallen als im Jahr zuvor, während das Vorsteuerergebnis voraussichtlich nahezu unverändert bleibt.

An der Börse in Frankfurt gab der SDax-Wert am Mittwoch um 2,55% auf 36,68 Euro nach. Vom Höchstwert von 39,99 Euro im Februar 2020 ist die Aktie somit noch entfernt.

Insgesamt haben die Erträge die Erwartungen der Analysten übertroffen und eine wesentliche Kennziffer der Bank gestärkt: Die Aufwand-Ertrag-Quote, die nach Vorgaben des Managements perspektivisch nicht mehr als 65% betragen soll, sank im Jahresvergleich um 4,5 Prozentpunkte auf 62,6%. Damit hat sich die Quote deutlich verbessert, obwohl die Kosten des Konzerns im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13% auf 397 Mill. Euro gestiegen sind. Die DWS lässt bei der Berechnung der Quote allerdings einige Kostenpositionen außen vor und misst sich an der „bereinigten“ Quote von 60,7%.

Das Neugeschäft fiel schwach aus: 1,0 Mrd. Euro kamen im ersten Quartal netto zusammen – gemessen am verwalteten Vermögen von 820 Mrd. Euro per Ende März ein geringer Betrag. Allerdings hat die DWS im Segment der Geldmarktfonds Abflüsse von netto 8,6 Mrd. Euro verzeichnet, nachdem 2020 Quartal für Quartal hohe Zuflüsse verzeichnet worden waren. Das Geschäftsfeld trägt nur wenig zu den Erträgen bei und ist erfahrungsgemäß von einem volatilen Neugeschäft geprägt. Die stärksten Zuflüsse erzielte die DWS mit passiven Anlageprodukten, wo netto 7,4 Mrd. Euro eingingen. Das margenstarke Geschäft mit aktiv verwalteten Aktienstrategien hat mit 0,1 Mrd. Euro kaum Neugeschäft erzielt.

Zu möglichen Fusionen und Übernahmen bekräftige DWS-Chef Asoka Wöhrmann die bisherige Linie: Die Gesellschaft setze auf Wachstum aus eigener Kraft, sehe sich aber zugleich nach potenziellen Kandidaten um. Die Geschwindigkeit der Konsolidierung in der Branche habe in der Coronakrise zugelegt.