Fondstochter

DWS kürzt Vergütung von Belegschaft und Spitze

Die Fondstochter der Deutschen Bank hat im vergangenen Jahr sowohl die feste als auch die variable Vergütung der Belegschaft gekürzt und auch dem Vorstand unterm Strich weniger ausgezahlt. Obwohl die DWS die Zahl der Stellen, angegeben in ...

DWS kürzt Vergütung von Belegschaft und Spitze

jsc Frankfurt

Die Fondstochter der Deutschen Bank hat im vergangenen Jahr sowohl die feste als auch die variable Vergütung der Belegschaft gekürzt und auch dem Vorstand unterm Strich weniger ausgezahlt. Obwohl die DWS die Zahl der Stellen, angegeben in Vollzeitäquivalenten, binnen Jahresfrist moderat um 40 auf 3321 senkte, kürzte sie den Personalaufwand deutlich stärker um 94 Mill. auf 732 Mill. Euro, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäfts­bericht hervorgeht.

Dabei fiel ins Gewicht, dass die börsennotierte Gesellschaft gerade höher bezahlte Positionen gestrichen hat, während sie zugleich an die Beschäftigten in neuen Bereichen in der Tendenz etwas weniger zahlte, wie ein Sprecher auf Nachfrage erläuterte. So seien etwa Dienstleistungen, die zuvor von der Deutschen Bank erbracht worden waren, nun von der DWS übernommen worden. Die Bank besitzt weiterhin 79,5% der Anteile und ist damit eng mit der größten Fondsgesellschaft Deutschlands verbunden. Darüber hinaus hat die DWS im vergangenen Jahr für Restrukturierungskosten – also beispielsweise für Abfindungen – noch 15 Mill. Euro aufgewendet nach rund 29 Mill. Euro im Jahr 2019.

Darüber hinaus schrumpfte die variable Vergütung, weil sich der Aktienkurs zwar insgesamt positiv, aber deutlich schwächer entwickelt hatte als im Jahr zuvor: Denn während das DWS-Papier im Jahr 2019, also im ersten vollen Amtsjahr von Firmenchef Asoka Wöhrmann, um 36% auf 31,70 Euro zugelegt hatte, stieg die Aktie im vergangenen Jahr –  nach einem Kurshoch im Februar und einem Tiefpunkt im März – um 10% auf 34,80 Euro. Aktienbezogene Vergütungsbestandteile gaben in Folge nach: Die Beschäftigten erhielten Aktien im Wert von 11 Mill. Euro nach 16 Mill. Euro im Jahr zuvor sowie in bar ausgezahlte, an den Aktienkurs gekoppelte Bestandteile von 30 Mill. Euro nach zuvor 43 Mill. Euro. Im laufenden Jahr stieg der Kurs der DWS bereits weiter und ging am Freitagabend mit 37,50 Euro aus dem Handel.

Für die DWS kommt die Kürzung zu einem kritischen Zeitpunkt: Das Fondshaus hat für das laufende Quartal die angekündigte Umstellung der Funktionsbezeichnung der Mitarbeiter geplant. „Mithilfe des Rahmenwerks werden Titel und hierarchisches Denken abgeschafft, um eine klare Leistungskultur zu fördern“, schreibt die DWS. Mit der Streichung von Titelbezeichnungen wie „Senior Director“ oder „Vice President“ will sich die DWS auch von der Personalpolitik der Deutschen Bank lösen. Trotz der jüngsten Kürzungen und der wiederholt ausgerufenen Kostendisziplin entlohnt die DWS die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber weiterhin gut: Bezogen auf die Belegschaftsgröße per Jahresende und abzüglich der Restrukturierungskosten fielen pro Vollzeitstelle 216000 Euro Personalkosten an, wobei freilich nicht jeder Euro davon in die Gehaltsabrechnung der Be­schäftigten eingeht.

Verkleinert und gekürzt

Der nunmehr sechsköpfige Vorstand hat mit 16,25 Mill. Euro ebenfalls etwas weniger erhalten als im Vorjahr (siehe Tabelle). Im Juni hatte die DWS die Manager Nikolaus von Tippelskirch, Robert Kendall und Pierre Cherki aus dem Vorstand entlassen, ihre Verträge liefen aber zum Teil noch über diesen Zeitpunkt hinaus. Produktvorstand Manfred Bauer kam daraufhin als neues Vorstandsmitglied hinzu. CEO Wöhrmann, der 6,1 Mill. Euro erhielt, hat als Mitglied des globalen Managementkomitees der Deutschen Bank einmalig auf ein fixes Monatsgehalt von 200000 Euro verzichtet. Auch Finanzvorstand Claire Peel, Investmentchef Stefan Kreuzkamp und Chief Operating Officer Mark Cullen erzielten Millionengehälter, während Vertriebsvorstand Dirk Görgen mit rund 831000 Euro und der seit Juli amtierende Produktvorstand Bauer mit 315000 Euro unter der Millionenmarke blieben.

Die Vertriebspartner wurden derweil ähnlich entlohnt wie im Vorjahr. Der reguläre Provisionsaufwand aus der Managementvergütung liegt mit 1,07 Mrd. Euro leicht über dem Vorjahresniveau, als 1,05 Mrd. Euro ausgekehrt worden waren.

Verdienst der DWS-Spitze
in Mill. Euro
Gesamtvergütung
Name20202019
Asoka Wöhrmann 6,1426,632
Mark Cullen 3,0363,110
Claire Peel 1,9251,718
Stefan Kreuzkamp 1,1891,295
Sonstige 3,9544,580
Insgesamt16,24617,335
Angaben gemäß Deutschem Corporate Governance Kodex (DCGK)Börsen-Zeitung