Ein Top-Manager der DWS hat das Chaos der europäischen ESG-Vorschriften kritisiert. Diese würden selbst professionelle Investoren überfordern. Die Europäische Union “ändert die Regeln so schnell, dass es nicht möglich ist, einen Marktstandard einzuhalten”, sagte Dennis Hänsel, Global Head of ESG Advisory bei der DWS. Das Hin und Her schwäche die Akzeptanz der regulatorischen Anforderungen.

Die DWS ist mit ihrer Kritik nicht allein, denn das Regelwerk für ESG-Investitionen ist alles andere als perfekt. Am Dienstag hatte die EU-Kommission eine lang erwartete Liste von Leitlinien und Maßnahmen veröffentlicht, die helfen sollen, die ESG-Regeln der EU zu verbessern. Sie räumte auch ein, dass die Mängel des bestehenden Rahmens “dringend behoben” werden müssen. Hinzu kommt die Furcht der Fondsgesellschaften vor dem Vorwurf des Greenwashings. Die DWS wartet immer noch auf das Ergebnis von Ermittlungen, die durch Vorwürfe ihrer früheren Nachhaltigkeitschefin ins Rollen gekommen waren. Die DWS hat immer ihre Unschuld beteuert.

Hänsel erklärte, es sei nicht klar, ob die Klassifizierungen der ESG-Fonds Auswirkungen auf Kundenzuflüsse hätten, was den Anreiz zum Handeln weiter verringere. Die meisten Anbieter warten nach Ansicht von Experten auf mehr Klarheit, bevor sie sich für die Klassifizierung von ESG-Fonds entscheiden. “Die Kommission ist nicht schnell genug bei der Regulierung jedes einzelnen Sektors in der Welt”, sagte Hänsel. Deshalb würde sie sich an die Fondshäuser wenden, “weil wir leichter zu regulieren sind”.