Fondsgesellschaft

DWS will zu den führenden Assetmanagern gehören

Die DWS hat einige ihrer beim Börsengang gesteckten Ziele ein Jahr früher als geplant erreicht, will bei den Kosten noch einmal nachschärfen und strebt nun mit breiter Brust eine führende Rolle unter den Assetmanagern in Europa an. „Wir werden...

DWS will zu den führenden Assetmanagern gehören

sto Frankfurt

Die DWS hat einige ihrer beim Börsengang gesteckten Ziele ein Jahr früher als geplant erreicht, will bei den Kosten noch einmal nachschärfen und strebt nun mit breiter Brust eine führende Rolle unter den Assetmanagern in Europa an. „Wir werden investieren, um zu wachsen – in Geschäftsfelder, Regionen und Trends, in denen wir unserer Überzeugung nach zu Branchenführern werden können“, sagte Asoka Wöhrmann, Chief Executive Officer der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, bei der Präsentation der Zahlen vor Analysten. Er kündigte an, dass sein Haus eine „aktive Rolle bei Fusionen und Übernahmen“ spielen wolle. Er blieb aber die Antwort schuldig, was die DWS konkret ins Auge fassen könnte.

Hauptziel sei es, anorganisch zu wachsen, so Wöhrmann auf Nachfrage. Man werde sich aber auch jedes attraktive Zukaufangebot anschauen, wenn sich in den ausgerufenen Wachstumsfeldern Gelegenheiten böten. Als Wachstumsfelder hat die DWS für eine nun gestartete zweite Phase seit dem Börsengang im März 2018 mehrere Produktgruppen ausgemacht: nachhaltige Investments, Produkte mit hohen Margen wie In­frastrukturanlagen, Immobilien­investments und Multi-Asset-Fonds, passive Fonds sowie als Region Asien, insbesondere China. In Asien sollen die bestehenden Partnerschaften vertieft und noch weitere abgeschlossen werden. In den Investmentbereichen Nachhaltigkeit, passive Fonds sowie höhermargige Investments strebt die DWS explizit eine führende Rolle in Europa an.

Neben Wachstum hat sich die Deutsche-Bank-Tochter zudem eine technologiegetriebene Transformation auf die Fahnen geschrieben. Wöhrmann kündigte an, dass eine neue Kernplattform entwickelt werden soll inklusive IT und eines Richtlinien-Rahmenwerks, die spezifisch auf die DWS und deren Kunden zugeschnitten sei. Hierbei geht es den Angaben zufolge auch um die Integration neuer Technologien, insbesondere künstlicher Intelligenz. Ziele sind hierbei Automatisierung und effizientere (Investment-)Prozesse.

Durch Wachstum und Transformation will die DWS perspektivisch „ein führender europäischer Vermögensverwalter mit globaler Reichweite werden“. Die DWS hatte vor dem Börsengang angekündigt, dass man zu den zehn größten Vermögensverwaltern der Welt gehören will. Ohne Zukäufe wird das allerdings eher schwierig.

Des Weiteren ruft die Fondsgesellschaft neue Kennziffern aus, die sie erreichen will. Bis Ende 2024 will sie auf eine bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation von 60% runterkommen sowie jährlich Nettomittelzuflüsse von mehr als 4% des verwalteten Vermögens einsammeln. Die zum Börsengang festgelegten Ziele wurden 2020 ein Jahr früher als geplant erreicht. Die bereinigte Cost-Income-Ratio lag mit 64,5% unter den angestrebten 65%, die Nettomittel erreichten mit 4% den zuvor festgelegten Korridor von 3 bis 5%. Mit dem Kostenziel bleibt die DWS aber hinter dem Niveau des französischen Rivalen Amundi zurück, der zuletzt eine Cost-Income-Ratio von 51,2% auswies. Finanzchefin Claire Peel präzisierte, dass das neue Kostenziel insbesondere mit Hilfe der neuen Plattform und der Technologien erreicht werden soll.

Erwartungen übertroffen

Die seit dem Börsengang geltende Ausschüttungsquote von 65 bis 75% des Ergebnisses erreichte die DWS-Geschäftsführung mit ihrem Dividendenvorschlag von 1,81 (i.V. 1,67) Euro pro Aktie. Davon profitiert vor allem die Mutter Deutsche Bank, die mit 79,49% den Hauptanteil hält. Bei den Nettomittelzuflüssen gelang es der DWS, die Erwartungen der Analysten zu überbieten. Es kamen 30,3 Mrd. Euro zusammen nach 26,1 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Zuflüsse gingen indes vorrangig in Produkte mit niedrigen Margen: in Indexfonds waren es 16,6 Mrd. Euro, in Cash-Produkten 19,5 Mrd. Euro. In die höhermargigen alternativen Fonds gingen nur 4 Mrd. Euro. Die Konzentration der Zuflüsse auf die niedrigmargigen Produkte zeigte sich in der Entwicklung der Managementgebühren-Marge, die per Ende 2020 mit 28,3 Basispunkten unter dem Wert des Vorjahres von 29,6 Basispunkten lag. Die beim Börsengang angestrebte Marke von 30 Basispunkten scheint derweil stillschweigend beerdigt worden zu sein.

Neben der Margenentwicklung spielte mit Blick auf die Erträge auch eine Rolle, dass sich vorjährige Performancegebühren im Jahr 2020 nicht wiederholten. Die Erträge lagen somit mit 2,2 Mrd. Euro um 6% unter dem Vorjahr. Zugleich gingen aber aufgrund des Sparkurses die Kosten um 11% auf 1,4 Mrd. Euro zurück. Somit legte der bereinigte Vorsteuergewinn um 3% auf 795 Mill. Euro zu. Das verwaltete Vermögen kletterte durch die Zuflüsse, aber auch vor allem durch die boomenden Kapitalmärkte um 25 Mrd. Euro auf 793 Mrd. Euro.

Die Anleger freuten sich über die guten Zahlen, die im SDax notierten DWS-Aktien legten um mehr als 6% zu. Die Analysten von Morgan Stanley zeigten sich mit den veröffentlichten Zahlen zufrieden und verwiesen im Zusammenhang mit möglichen Zukäufen darauf, dass das Überschusskapital mit 200 Mill. Euro über dem Niveau zu Zeiten des Börsengangs liege.