Greenwashing-Vorwürfe

DWS erhöht Rück­stellungen nach ESG-Streit

Greenwashing-Vorwürfe und eine ESG-Razzia kamen die Fondsgesellschaft DWS im vergangenen Jahr offenbar teuer zu stehen. Der Konzern erhöhte die Rückstellung deutlich, wie im Geschäftsbericht zu lesen ist.

DWS erhöht Rück­stellungen nach ESG-Streit

jsc Frankfurt

Die Fondsgesellschaft DWS hat nach den Vorwürfen überzogener Versprechen zur nachhaltigen Kapitalanlage (Greenwashing) und nach einer Razzia der Staatsanwaltschaft im Mai ihre Reserven aufgestockt: Für operationelle Risiken, Zivilverfahren und „sonstige“ Sachverhalte stellte sie im vergangenen Jahr insgesamt 35 Mill. Euro zurück, wie im Geschäftsbericht zu lesen ist. Weil die überwiegend zur Deutschen Bank gehörende Gesellschaft zu­gleich Rückstellungen verwendete oder auflöste, kletterte der Gesamtbestand im Jahresverlauf von 16 Mill. Euro auf 36 Mill. Euro. Im Vorjahr war der Wert leicht gesunken.

Wie viel Geld mit den Vorwürfen und Ermittlungen rund um Nachhaltigkeitsangaben in Zusammenhang steht, schlüsselt der Bericht zwar nicht auf. Als „wesentliches Einzelverfahren“ sind jedoch die „Auskunftsersuchen zu bestimmten ESG-bezogenen Angelegenheiten“ vermerkt, mit denen Aufseher und Strafverfolger an die Gesellschaft herantraten. Dabei bekräftigt die DWS ihre bisherige Position: „Wir stehen weiterhin zu unseren Finanzveröffentlichungen und den Prospekten unserer Fonds.“ Zu etwaigen Ergebnissen der Ermittler oder zum Zeitraum könne die DWS nichts sagen. ESG-Governance, Prozesse und Kontrollen verbessere die Gesellschaft weiter.

Die Umweltorganisation Greenpeace setzte am Freitag ihre Kampagne gegen das Unternehmen fort. Am Firmensitz in Frankfurt stellte sie Plakate auf. „DWS Greenwash-Salon“, lautete der Vorwurf.

Leitartikel Seite 2

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