DZ Bank verlagert den Fokus
Das Spektakuläre am Halbjahresergebnis der DZ Bank ist weniger, dass die Gruppe ihre Risikovorsorge verfünffacht hat, sondern eher, dass sie sich damit eigenen Angaben zufolge vor allem für Belastungen wappnet, die konkret überhaupt noch nicht erkennbar sind. Zudem lenkt die Bank den Fokus bereits auf die pandemiebedingte Risikovorsorge in den Jahren 2021 und 2022. Als die Coronakrise im März eingesetzt hatte, waren die Einschläge in den Büchern der Banken fürs zweite und dritte Quartal erwartet worden. Dieser Horizont verschiebt sich zusehends. Das heißt: Die Belastungen der Banken infolge der Seuche werden sich ziehen, mehr oder minder so, wie sich auch die Pandemie zieht. Dass die Folgen von Covid-19, wider Erwarten mancher Beobachter, branchenweit noch kein Kreditinstitut ruckartig aus der Kurve haben fliegen lassen, ist freilich nicht so sehr auf eine kluge Risikopolitik, deren sich Banken gerne rühmen, zurückzuführen, sondern auf staatliche Hilfsprogramme im großen Stil. Die Frage lautet, was sich länger ziehen wird: die Hilfen oder die Krise. bn