EBA: Banken unterlaufen Vergütungsreform

Aufsicht bemängelt Ausrichtung auf Risiken

EBA: Banken unterlaufen Vergütungsreform

ste London – Europäische Banken ermitteln bislang nur eine “sehr geringe” Anzahl von Mitarbeitern, die für das Risikoprofil des einzelnen Instituts eine wesentliche Rolle spielen. Zudem wenden die Häuser zwar eine Reihe von Kriterien für ihre internen Aufstellungen an, diese sind aber nicht in allen Fällen ausreichend, um etwa weniger quantifizierbare Risiken messen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) in einer Studie, die die Umsetzung der Ende 2010 vom Vorgängergremium CEBS etablierten Vergütungsleitlinien überprüfen sollte.Bemängelt wird, dass die Banken damit die Wirksamkeit der Reformen zur Vergütung im europäischen Bankensektor “unterlaufen” würden. Es herrsche die Sorge vor, dass auch der unterschiedliche aufsichtliche Umgang mit der Identifizierung dieser “Risikonehmer” in den Banken zu regulatorischer Arbitrage und zu Wettbewerbsnachteilen führen könne. Viele Aufseher sähen einen Bedarf für klare Kriterien und einen Prozess, der diese Mitarbeiter in einzelnen Einheiten und im Konzern ausfindig macht. Mehr Harmonisierung sei wesentlich für die Herstellung gleicher Bedingungen.Die Umfrage, an der 21 Aufsichtsinstanzen teilnahmen, untersuchte die Vergütung für das Geschäftsjahr 2010, dem ersten Jahr der Anwendung der dritten EU-Eigenkapitalrichtlinie (CRD III). Die EBA kritisiert ferner, die Risikoausrichtung in der Branche bleibe unterentwickelt, vor allem mit Blick auf die Verbindung von Parametern zur Erfolgsmessung bei Mitarbeitern und der Struktur der Bonuspools. An den in der Studie identifizierten Mängeln soll die EBA mit Blick auf die neue Kapitalrichtlinie (CRD IV) arbeiten. Bis Jahresende will die Behörde wertende Angaben zu Spitzenverdienern mit Jahreseinkommen von 1 Mill. Euro und mehr veröffentlichen.