Ehemalige PSD Bank wächst stärker als der Rest
jsc Frankfurt
Die ehemalige PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz ist seit ihrem Austreten aus dem Verband der PSD Banken stärker gewachsen als die verbliebene Gruppe. Während die 14 Institute des Verbands das Kreditvolumen von 2017 bis 2020 um 13% auf 18,9 Mrd. Euro ausgebaut haben und der Zinsüberschuss im vergangenen Jahr mit 370,6 Mill. Euro leicht unter dem drei Jahre zuvor erzielten Niveau lag, baute die ausgeschiedene PSD Bank den Posten der Kundenforderungen um 53% auf 1,27 Mrd. Euro aus und schraubte den Zinsüberschuss um 22% auf 21,4 Mill. Euro nach oben, wie aus dem vor wenigen Tagen im Bundesanzeiger publizierten Geschäftsbericht der heutigen VR Bank Niederbayern-Oberpfalz hervorgeht. Die Geschäftsentwicklung und die Lage der Bank seien gut, wie das Institut mit Sitz in Regensburg schreibt. Unterm Strich fuhr die Bank einen Gewinn von 1,1 Mill. Euro ein.
Die Bank hatte ihren Rückzug im Jahr 2015 eingeläutet: Nachdem sie über ihr Gebiet um Regensburg hinaus Kunden angesprochen und damit gegen das Regionalprinzip der Gruppe verstoßen hatte, beschloss die Vertreterversammlung den Austritt aus dem Verband, wie das „Handelsblatt“ damals berichtet hatte. Gespräche mit dem Verband waren zuvor im Sande verlaufen. „Das Tischtuch ist zerschnitten“, erklärte der damalige Verbandsvorsitzende Rudolf Conrads wenig später.
Die PSD Banken verorten ihre Wurzeln in den ehemaligen „Post-Spar- und Darlehnsvereinen“ und konzentrieren sich heute auf die private Baufinanzierung. Die genossenschaftlichen Institute führen dabei nur wenige Filialen und erreichen ihre Kunden insbesondere über das Internet. Auf einer Deutschlandkarte des Verbands sind die Gebiete der jeweiligen Banken erkennbar. Das Gebiet um Regensburg ist bis heute verwaist.
Fusion voraus
Mit einem Zuwachs von 25% hat die heutige VR Bank Niederbayern-Oberpfalz den Kreditbestand gerade im Coronajahr 2020 stark ausgebaut. Auch für das bald endende laufende Jahr erwartet die Bank ein Wachstum des Kreditbestands um mehr als 20%, wie sie in der auf Mai datierten Prognose festhält. Darüber hinaus plant das Institut mit derzeit gut 100 Beschäftigten eine Fusion mit der Raiffeisenbank Bruck, die mit einer Bilanzsumme von 33 Mill. Euro und viereinhalb Stellen zu den kleinsten Genossenschaftsbanken in Deutschland zählt. Der technische Zusammenschluss ist für Juni 2022 geplant.