Bellevue Group

Ehemalige Starcapital meldet erneut Anlegerflucht

Der Vermögensverwalter Starcapital, der mittlerweile in der Eigentümergruppe Bellevue aufging, hatte im Jahr 2021 erneut hohe Abflüsse verzeichnet. Das verwaltete Volumen schrumpfte um mehr als die Hälfte.

Ehemalige Starcapital meldet erneut Anlegerflucht

jsc Frankfurt

Der ehemalige Vermögensverwalter Starcapital hat bis kurz vor seiner Verschmelzung mit der Eigentümergruppe Bellevue erneut deutlich an Gewicht verloren. Im vergangenen Jahr zogen die verbliebenen Anleger netto 718 Mill. Euro ab, so dass sich das verwaltete Vermögen bis Ende Dezember trotz Wertzuwächsen an den Börsen auf 504 Mill. Euro mehr als halbierte, wie der im Bundesanzeiger publizierte Jahresabschluss der Gesellschaft aus Oberursel nahe Frankfurt zeigt. Damit verzeichnet Starcapital, die Ende 2017 noch ein Volumen von 2,7 Mrd. Euro auswies, auf Jahressicht den vierten Nettomittelabfluss in Folge. Die Schweizer Bellevue Group gab im Juni die Verschmelzung der Starcapital­ mit der Bellevue Asset Management (Deutschland) für An­fang Juli bekannt.

Die Bellevue Group hatte 2016 die Übernahme der Starcapital angekündigt. Der Vermögensverwalter Peter Huber hatte die Starcapital über viele Jahre geführt, ehe er sich 2018 zurückzog und später zur Rivalin Taunus Trust ging. Etliche Beschäftigte kehrten der Firma ebenfalls den Rücken. Der langjährige Manager Holger Gachot, der zuletzt Vorstandsvorsitzender war, verließ die Starcapital zum Jahresende 2021. Sein Nachfolger Manfred Schlumberger (64) schied Ende Juni dieses Jahres aus. Von der Deutschen Bank stieß Gerit Heinz als Geschäftsführer Anfang Juli zur deutschen Bellevue Asset Management, wie die Gruppe im Juni weiter angekündigt hatte.

Personalwechsel verunsichern

Als Ursache für die Anlegerflucht nennt der Jahresabschluss mehrere Gründe: Den Bereich der regelbasierten Kapitalanlage führte die Gesellschaft zurück. „Darüber hinaus kam es sowohl aufgrund von Personalwechsel bei Starcapital AG als auch wegen nicht zufriedenstellender Wertentwicklung unserer Fonds bei unseren Anlegern zu Rückflüssen.“ In der Pandemie habe der Vertrieb seine Stärke nicht ausspielen können. Die Kostentransparenz gemäß Mifid II habe Anleger verunsichert.

Ein Verlust blieb der Gesellschaft allerdings erspart: Weil verschiedene Posten an Abschreibungen und Wertberichtigungen in Summe viel geringer ausfielen als im Vorjahr, fuhr Starcapital einen Gewinn von rund 239000 Euro ein nach einem Verlust von 1,21 Mill. Euro im Jahr zuvor.

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