WERTBERICHTIGT

Ein frostiges Fintech-Jahr

Börsen-Zeitung, 25.2.2020 Viele Marktteilnehmer haben noch nicht realisiert, dass mit den Vorkommnissen rund um das IPO-Debakel von Wework eine Tech-Blase geplatzt ist. Haupteigentümer Softbank drängt die eigenen Angestellten zur Kreditaufnahme, um...

Ein frostiges Fintech-Jahr

Viele Marktteilnehmer haben noch nicht realisiert, dass mit den Vorkommnissen rund um das IPO-Debakel von Wework eine Tech-Blase geplatzt ist. Haupteigentümer Softbank drängt die eigenen Angestellten zur Kreditaufnahme, um den Folge-Fonds zu füllen, da freien Investoren inzwischen dämmert, dass Masayoshi Son eine unterirdische Governance pflegt, zu deren Unkultur auch das Hochjazzen von Beteiligungswerten gehört. Diese Unsitte hatte auch im breiten Fintech-Sektor Einzug gehalten – und jeder konnte sich seinen Teil denken, wenn Fintech XY bzw. deren Investor vermeldete, dass es jetzt auch ein Unicorn sei. Guten Adressen wurde schon mal zugesichert, dass Aktien, die es noch gar nicht gibt, nachgeliefert würden, wenn es beim IPO nicht zu der vereinbarten Exit-Bewertung kommen sollte. Kein Wunder, dass Helden wie Spotify sich mit der nackten Notierungsaufnahme an die Börse retten. Für die Fintechs bedeutet dies, dass der Geldstrom künftig spärlicher fließt. N26 hat daraus schon die Konsequenz gezogen, dass es keinen Sinn macht, in eine UK-Banklizenz zu investieren.bg