Eine Finanz-App als Alltagsbegleiter
Ein nagelneues Fintech schickt sich an, Europa zu erobern. Die süddeutsche Comeco will bis 2025 ein führendes, auf Online-Banking basierendes Ökosystem errichten. Hinter Comeco stehen sieben der elf Sparda-Banken.Von Tobias Fischer, FrankfurtDer Aufbau von Online-Plattformen, auf denen die Bankkundschaft neben Finanzdienstleistungen allerlei mehr oder minder Nützliches für den Alltagsgebrauch findet, steht im Finanzwesen hoch im Kurs. Nun hat es sich ein neu gegründetes Fintech zur Aufgabe gemacht, Finanzdienstleistern, die Kosten und Mühen von Eigenentwicklungen scheuen, digitale Plattformen zu liefern. Die erst im Mai 2018 geschaffene Comeco mit Standorten in Stuttgart und Nürnberg will nach eigenem Bekunden Online-Banking und den Handel verbinden und den Nutzern einen “Alltagsbegleiter” auf dem Smartphone an die Hand geben. Beabsichtigt ist, im Herbst eine App herauszubringen, die Comeco Banken und Finanzdienstleistern im europäischen Raum anbietet.Damit unterscheide sich das Comeco-Vorgehen von dem vieler anderer Häuser in der Branche, die hoch spezialisiert seien und lediglich einzelne Elemente des gesamten Spektrums abbildeten, berichtet Stefan Bisterfeld, der zusammen mit Claus Till die Geschäfte führt. “Wir hingegen entwickeln eine Plattform und eine Community. Wir nennen dies Lifestyle-Banking, da es die Flexibilität bietet, den individuellen Lebensstil eines jeden einzelnen Kunden zu unterstützen.” Comeco, deren Name sich zusammensetzt aus Community (Gemeinschaft) und Ecosystem (Ökosystem), strebt keine Banklizenz an. Ehrgeizige Ziele Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auf regionaler Ebene etwa die Sparkasse Rhein Neckar Nord in Mannheim (vgl. BZ vom 28. Mai). Deren Online-Plattform “Community-Plattform Kurpfalzerleben”, die ab Jahresende genutzt werden kann, soll verschiedenste Lebensbereiche der Menschen in der Region abdecken, beispielsweise Gesundheit, Wohnen, Sport und Mobilität. Sie soll Freizeittipps und Firmenangebote unterbreiten sowie Leute zusammenbringen.Mit derlei Dimensionen will Comeco sich aber nicht zufriedengeben, ist doch das selbst erklärte Ziel nichts Geringeres, als bis 2025 “ein führendes Ökosystem im europäischen Raum aufzubauen, das auf Online-Banking basiert”.Das Ziel ist ambitioniert. Bislang konnte Bisterfeld sieben Sparda-Banken als Partner gewinnen, die auch die Finanzierung sicherstellten: Augsburg, Hessen, Baden-Württemberg, München, Nürnberg, Ostbayern und West. Wie viel sie zugeschossen haben, ist nicht zu erfahren. Die Sparda-Bank Hessen verspricht sich von der Comeco-Plattform die Ergänzung des eigenen digitalen Angebots um den Baustein Lifestyle-Banking, richtet sie auf Anfrage aus. Künftig würden alle Bankkunden die Plattform nutzen können.”Mit zahlreichen anderen Banken führen wir derzeit Gespräche”, berichtet der Comeco-Gechäftsführer. Die Plattform sei als offenes System aufgebaut, das auf Schnittstellen basiere. So könnten mit wenig Aufwand binnen kurzer Zeit neue Partner angeschlossen werden. Im Sinn hat er Banken und Finanzdienstleister sowie Anbieter von Lifestyle-Produkten und -Dienstleistungen aus den Bereichen Mobilität, Hobby, Freizeit und Urlaub. 25 Händler habe man bislang für ein Gutscheinportal gewinnen können. Beim Start im Herbst sollen darüber hinaus vier bis sechs Produkt- und Dienstleistungsanbieter mit dabei sein. “Wir führen derzeit mehrere Gespräche mit anderen Banken und Dienstleistern.”Für die Nutzung der Plattform werden mit den Bank-Partnern Nutzungspreise vereinbart. Über die anderen Anbieter, die Produkte absetzen, werden zusätzliche Erträge generiert, die Comeco mit den Bank-Partnern teilt.