IM INTERVIEW: MICHAEL RÜDIGER

"Eine komplett neue Welt der Banksteuerung"

Der Vorstandsvorsitzende der DekaBank über die Strategie seines Hauses und die Konsolidierung, über die Fondsbesteuerung und Konsequenzen aus Dieselgate

"Eine komplett neue Welt der Banksteuerung"

– Herr Rüdiger, welche Erkenntnisse haben Sie auf der Anteilseignertagung der DekaBank gewonnen?Wir haben den rund 300 anwesenden Vertretern der Sparkassen über unseren aktuellen finanziellen Status berichtet, der sich recht erfreulich darstellt. Wir haben ferner Einblick in unsere Investmentprozesse von der fundamentalen Unternehmensanalyse bis hin zur Anlageentscheidung vermittelt. Und nicht zuletzt ging es darum, das Thema “Wertpapierkultur” noch stärker zu positionieren. Das Motto unserer Tagung lautete “Beteiligen statt spekulieren”. Mein Gesamteindruck: Es waren gewinnbringende eineinhalb Tage, vollgepackt mit interessanten Vorträgen, Podiumsdiskussionen und einem offenen Meinungsaustausch.- Die Tagung fand erstmals in Frankfurt statt. Warum?Wir fühlen uns sehr wohl in Frankfurt, gerade auch durch unsere Verbindung zur Goethe-Universität sowie durch die Nähe zu EZB, Bundesbank und Börse. Sie können in der Wahl des Veranstaltungsortes, den wir beibehalten wollen, ein Bekenntnis zum Finanzplatz Frankfurt sehen, der ja unser Unternehmenssitz ist.- Die Begrüßungsrede auf der nicht-öffentlichen Tagung hielt der hessische Finanzminister Thomas Schäfer. Was hat er zur Investmentsteuerreform gesagt?Das Thema war ein Muss auf dieser Diskussionsplattform. Die Sparkassen und die DekaBank haben deutlich gemacht, dass die Investmentsteuerreform nicht zuletzt in ihren Auswirkungen auf die kleinen Wertpapiersparer von zentraler Bedeutung für uns ist. Das ist nach meinem Eindruck auch von Herrn Dr. Schäfer so reflektiert worden.- Das Land Hessen ist auf der Seite der Sparer und der Fondsgesellschaften?Das ist eine der Botschaften, die ich wahrgenommen habe. Das Angebot des Ministers, den Dialog fortzusetzen, haben wir gerne akzeptiert. Dieser Dialog muss geführt werden sowohl hinsichtlich der Komplexität der Gesetzesvorlage als auch was die Notwendigkeit angeht, das Wertpapiersparen nicht zu erschweren, sondern zu fördern.- Was würde passieren, wenn die Reform gemäß den bisherigen Vorstellungen der Bundesregierung beschlossen würde?Das Vorhaben ist ein weiterer Schritt auf dem Weg von einem ursprünglich einmal transparenten Besteuerungsmodell hin zu einem intransparenten Modell. Der extrem hohe Grad an Komplexität macht zum einen die Besteuerung für die Retailsparer als Endkunden sehr schwer nachvollziehbar und ist zum anderen für die Banken in der Abwicklung mit einer enormen Umsetzungsunsicherheit behaftet. Die Auswirkungen im Detail sind heute nur schwer abzuschätzen, aber Komplexität wirkt grundsätzlich nie geschäftsstimulierend.- Dann kommt auch noch die Finanztransaktionssteuer.Wir leben in einem Umfeld, in dem das Ansparen für eine auskömmliche Altersvorsorge immer wichtiger wird. Dieser Sparvorgang ist ohne Aktienanlagen kaum vorstellbar, zumindest wäre er dann mit einem Malus belastet. Eine Finanztransaktionssteuer und die hinter ihr stehende Idee vertragen sich aber nicht mit der Notwendigkeit des Vorsorgesparens mit Aktien beziehungsweise Investmentfonds.- Das Thema “Wertpapierkultur” scheint in der Politik nicht gut verankert zu sein.Das Verständnis dafür, dass die Bildung von Vermögen für das Alter ohne Aktienkomponente zumal in einem wohl noch lange andauernden Niedrig- oder Negativzinsumfeld kaum vorstellbar ist, nimmt nach meinem Eindruck durchaus zu. Die Politik goutiert auch immer mehr, dass ein Aktienerwerb eine Beteiligung am Produktivkapital darstellt und nicht “Spekulation” ist.- Dagegen stehen fiskalistische Interessen. Die überzogene steuerliche Belastung des Fondssparens ist doch seit Jahrzehnten ein Dauerthema.In der Banken- und Investmentregulierung werden wir vielfach mit “unbeabsichtigten Neben- oder Wechselwirkungen” konfrontiert. Um eine solche handelt es sich, soweit es die Auswirkungen auf den Wertpapierkleinsparer betrifft, vermutlich auch im Fall der Investmentsteuerreform.- Nach der Anteilseignertagung der Deka waren Sie bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF), Weltbank und Institute of International Finance (IIF) in Lima. Welche Eindrücke haben Sie von dort mitgenommen?Als wohltuend habe ich zunächst empfunden, dass einmal nicht Europa im Mittelpunkt stand. Angesichts eines wahrscheinlichen Wachstums im nächsten Jahr von rund 1,4 % und des zumindest vorerst als gelöst geltenden Griechenlandproblems ging es um andere Themen. Im Vordergrund standen in Lima zwei Fragestellungen. Erstens: Wann ist der Zinsschritt der US-Notenbank zu erwarten? Hier geht die Analyse heute ja so weit, dass man sich in der Deutung von Gestik und Mimik der Fed-Vertreter versucht. Die zweite, wohl noch dominierendere Frage war die nach dem abgeschwächten Wachstum in China. Dies vor allem unter dem Aspekt der Wechselwirkungen auf Nordamerika, die Eurozone und nicht zuletzt die stark von den Rohstoffmärkten abhängigen Emerging Markets.- Sind Sie schlauer geworden, was die beiden Fragen angeht?Was die Wachstumserwartungen angeht, war es wichtig, die Vertreter der chinesischen Regierung zu erleben, die mir in Verbindung mit den vor Ort gewonnenen Erkenntnissen unserer Volkswirte den Eindruck vermittelt haben, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren von einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 5,5 bis 6,5 % ausgehen können. Vor diesem Hintergrund erwarte ich eine Beruhigung der Debatte über China.- Und die Zinswende?Die vieldiskutierten Auswirkungen auf die Emerging Markets halte ich persönlich für überschaubar. Hier ist schon viel eingepreist. Daher dürften die Folgen für den Business Case jedes einzelnen Landes wichtiger sein als der pauschale Effekt einer marginalen Zinserhöhung. Gewisse Sorgen bereitet mir insofern Brasilien.- Passiert es denn noch in diesem Jahr?Die wertvollste Währung einer Zentralbank ist Glaubwürdigkeit. Wenn dieser Lehrsatz noch gilt, lässt der Blick auf die Forward Guidance der Fed nur den Schluss zu, dass wir den Zinsschritt noch 2015 sehen werden. Ehrlicherweise muss man jedoch hinzufügen, dass der Hype, der um diesen Schritt veranstaltet wird, angesichts der absehbaren Dimension kaum nachvollziehbar ist.- Lohnt sich die Teilnahme an solchen Tagungen überhaupt? Werden da nicht bloß Fensterreden gehalten?Die Teilnahme lohnt sich, weil man direkten Zugang zu Zentralbankpräsidenten aus zahlreichen Ländern hat und in kompakter Form eine Vielzahl höchst informativer Vorträge und Paneldiskussionen erlebt. Um die gleiche Menge an Wissen und Erfahrung aufzunehmen und den Austausch mit der Finanzwelt zu pflegen, müsste man andernfalls monatelang herumreisen. Es sind ja drei Veranstaltungen: die Tagungen von IWF/Weltbank und IIF und die der überwiegend aus hochrangigen Zentralbankvertretern bestehenden Group of Thirty. In dieser Kombination halte ich es für absolut sinnvoll, die Veranstaltung wahrzunehmen.- Wie ist die Stimmung unter den Kollegen der Bankenwelt, die Sie in Lima getroffen haben?Allen ist bewusst, dass wir als Konsequenz aus der Regulierung in einer komplett neuen Welt der Banksteuerung leben. Dimension eins, die Liquiditätssteuerung, das kriegt man isoliert betrachtet hin. Dimension zwei, die Leverage Ratio: Auch das ist isoliert betrachtet zu schaffen. Dimension drei, die harte Kernkapitalquote: Man muss Hausaufgaben machen, aber man kriegt es hin. Dimension vier, die zusätzlichen Anforderungen an systemrelevante Banken nach den Kenngrößen TLAC (Total Loss Absorbing Capacity) und MREL (Minimum Requirement for Eligible Liabilities): auch machbar. Aber alle vier Dimensionen zusammen? Selbst wenn man das schafft: Dann bleibt die Frage, wo eine Bank im bilanzwirksamen Geschäft noch Geld verdienen will. Das ist heute das große Thema in unserer Industrie.- Ihre Schlussfolgerung?Für uns als DekaBank ist es vor diesem Hintergrund strategisch von absoluter Relevanz, im Assetmanagement weiter zu wachsen. Die Stabilität unserer Gewinn-und-Verlust-Rechnung wird zum einen durch das hohe Gewicht des Assetmanagements, zum anderen durch unsere Funktion als Liquiditätsdrehscheibe der Sparkassen bestimmt. Dafür brauchen wir die Bank.- Wie sind die Geschäfte der DekaBank in den ersten neun Monaten gelaufen?Unsere Zahlen per Ende September veröffentlichen wir am 10. November. Vorab kann ich Ihnen sagen, dass der Rückenwind aus unserer Vertriebsinitiative und durch die starke Betonung des Wertpapiersparens in der Sparkassen-Finanzgruppe angehalten hat. Vom Saisonverlauf her ist das dritte Quartal bei uns allerdings traditionell etwas schwächer. Wir werden ein leicht über dem Vorjahresniveau liegendes wirtschaftliches Ergebnis ausweisen.- Und das Neugeschäft?Das Momentum im Sinne eines dauerhaften, regelmäßigen Wertpapiersparens war im dritten Quartal weiter hoch. Selbst in den phasenweise extrem schwierigen Marktsituationen hatten wir an keinem einzigen Tag einen Nettomittelabfluss.- Sehen Sie Anzeichen einer nachhaltigen Trendwende im Anlageverhalten, oder kann es sich auch um ein Strohfeuer handeln?Ich sehe schon eine gewisse Stetigkeit. Altersvorsorge durch Wertpapiersparen spielt inzwischen eine ganz andere Rolle als in der Zeit eines noch relativ attraktiven Zinsniveaus.- Insofern ist die Fondsbranche Gewinner des Nullzinsumfeldes.In der Deka-Gruppe haben wir auch Negativeffekte auf der Bankseite. Aber richtig ist: In der klassischen Vermögensverwaltung gibt es positive Effekte. Insoweit hat das Zinsumfeld zusammen mit der günstigen Marktentwicklung als Folge der quantitativen Lockerung durch die Notenbanken der von uns aufgebauten Vertriebsunterstützung für die Sparkassen zusätzlichen Schwung verliehen.- Welches sind aktuell die wesentlichen Anlagetrends?Ein Hauptthema, das noch an Bedeutung gewinnen wird, ist “Income”: das regelmäßige Generieren von Erträgen aus unterschiedlichen Anlageformen, etwa über Dividendenstrategien. Das ist nicht nur für institutionelle Anleger von hoher Bedeutung, die regelmäßig Verbindlichkeiten bedienen müssen, sondern wird auch für unsere privaten Wertpapiersparer zunehmend wichtig, zum Beispiel weil ihnen heute die früher gewohnten Zinserträge entgehen. Ungebrochen ist zudem der Trend zur Vermögensdiversifikation über Immobilienfonds.- Die DekaBank scheint im Fondsgeschäft die Trendwende geschafft zu haben. Was bedeutet das für das Selbstwertgefühl in Ihrem Hause?Für die Mitarbeiter und für das ganze Unternehmen ist es wichtig zu sehen, dass die Investitionen greifen, die wir in den vergangenen zwei, drei Jahren, ob im Vertrieb oder für die Verbesserung der Produktqualität, getätigt haben. Das fördert die Identifikation mit dem Unternehmen und mit den Schritten, die wir eingeleitet haben. Wir versuchen, eine Kultur zu etablieren, nach der das Bessere des Guten Feind ist. Wir wollen dort, wo wir noch nicht Nummer 1 sind, Energien freisetzen, um uns weiterentwickeln zu können.- Wo sehen Sie den größten Aufholbedarf?Weit oben auf der Liste unserer Marktopportunitäten steht der Ausbau des institutionellen Geschäfts: Wachstum in der Zusammenarbeit mit Stiftungen, Versorgungswerken, Pensionsfonds, Versicherungen. Hier konnten wir bisher keine Marktanteile gewinnen. Jetzt werden wir unser Vertriebsteam auch in diesem Bereich aufstocken. Ebenfalls große Chancen sehen wir im Master-KVG-Geschäft. Dienstleistungen etwa im Bereich Infrastruktur, die früher als langweilig galten, erweisen sich mehr und mehr als Ankerprodukt. Wir haben technisch aufgerüstet und fühlen uns bereit, diese Dienstleistungen im Vertrieb stärker in den Vordergrund zu rücken.- Wie sehr hat die Häme wehgetan, die zeitweise am Markt zu vernehmen war?Die Häme aus der alten Zeit tut bis heute weh, auch denjenigen, die damals gar nicht dabei waren, sich aber mit der Deka identifizieren. Im Markt gewinnt die Deka aber zunehmend wieder an Attraktivität, das sehen wir an der Qualität unserer Zugänge, und das beginnen auch die langjährigen Mitarbeiter zu spüren. Wir schauen deshalb nach vorn und konzentrieren uns auf die Themen, bei denen wir noch besser werden können.- Schauen wir auf 2018, dann wird die DekaBank 100 Jahre alt. Was wollen Sie bis dahin erreichen?Erste Priorität ist, unseren Anteilseignern eine stabile Ausschüttung zu gewährleisten. In Zeiten niedriger Zinsen kommt dem Wertpapierhaus der Sparkassen auch insoweit eine besondere Bedeutung zu. Mehrwert für die Sparkassen wollen wir nicht zuletzt auch dadurch generieren, dass wir stärker als bisher entlang des gesamten Investmentprozesses Unterstützung geben, bei Infrastrukturthemen ebenso wie im Bereich der Regulatorik. Beispielsweise können Sparkassen die regulatorisch geforderte Marktgerechtigkeitsprüfung, also die Überprüfung, ob Handelsgeschäfte zu marktgerechten Konditionen abgewickelt wurden, an die DekaBank outsourcen und sich dadurch von dieser Aufgabe entlasten.- Hans-Dieter Brenner hat im August kurz vor seinem Ausscheiden als Helaba-Chef eine Verbindung von DekaBank und Helaba als eine Möglichkeit zur Konsolidierung erneut ins Gespräch gebracht. Realistisches Szenario, blühende Fantasie oder Schreckgespenst für die DekaBank, die seit 2011 ja “100 % Sparkasse” ist?Eine der großen Stärken der Deka-Gruppe ist die klare Strategie als Wertpapierhaus. Diese Strategie geht einher mit unserer Eigentümerstruktur “100 % Sparkasse” und zeichnet sich auch durch ihren flächendeckenden Charakter aus, durch den wir Ansprechpartner für die Sparkassen im ganzen Bundesgebiet sind. Darin sehe ich auch für die Zukunft entscheidende Erfolgsfaktoren.- Das heißt, Struktur und Strategie der DekaBank wären mit der Aufstellung einer Landesbank nicht kompatibel?Was immer der Auftrag der Anteilseigner wäre, müsste man diese Struktur und diese Strategie als unsere großen Stärken in die Waagschale werfen. Es ist unschwer zu erkennen, dass Landesbanken über andere Strukturen und andere Geschäftsmodelle verfügen.- Aber zumindest könnten doch die diversen Assetmanager der Sparkassen-Finanzgruppe durch eine Bündelung der Kräfte Synergien heben.Zunächst ist ja eine Angebotsvielfalt nicht von vornherein schädlich. Andererseits müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass viele fundamentale Assetmanagement-Dienstleistungen zunehmend von Skaleneffekten leben. Mit Total Assets von 234 Mrd. Euro (Ende Juni) erreicht die DekaBank glücklicherweise in fast allen Produktbereichen eine kritische Größe. Dennoch muss jeder immer wieder prüfen und für sich entscheiden, ob ein Geschäftsmodell von der Cost-Income-Ratio her tragfähig ist. Hier können regulatorische Kosten durchaus einmal die Perspektive verändern.- Sie wären aufnahmebereit, wenn die eine oder andere Landesbank etwas loswerden wollte?Wir können organisch sehr gut wachsen und haben keinerlei Akquisitionsdruck.- Wie würden Sie das Verhältnis zwischen DekaBank und Helaba beschreiben?Das Verhältnis ist absolut freundschaftlich, wir pflegen einen intensiven Kontakt.- Man hört, dass die DekaBank Digitalisierung als einen strategischen Schwerpunkt gesetzt hat. Welche Rolle spielt dabei der S Broker, an dem sie bisher gut 30 % hält?Wir sind als Wertpapierhaus der Sparkassen gefordert, das Wertpapiergeschäft in die digitale Welt zu übersetzen. Mit dem S Broker in Wiesbaden haben wir einen Partner, an dem wir schon beteiligt sind und dessen Mitarbeiter über eine hervorragende Erfahrung in bestimmten Bereichen auf diesem Gebiet verfügen. Daher sind wir in Gesprächen, die Zusammenarbeit zur Weiterentwicklung des digitalen Wertpapiergeschäfts in der Sparkassen-Finanzgruppe voranzubringen.- Ein ganz anderes Thema: “Dieselgate”. Welche Lehren ziehen Sie aus den Vorkommnissen in Wolfsburg?Unternehmen brauchen eine Kultur, die Mitarbeiter einlädt, auch über Hierarchieebenen hinweg und gegebenenfalls am Management vorbei auf mögliche Fehlentwicklungen hinzuweisen. Nach dieser Maßgabe haben wir vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse unsere Mechanismen wie den Whistleblowing-Prozess erneut auf den Prüfstand gestellt.- Mit welchem Ergebnis?Wir fühlen uns wohl mit den Vorkehrungen, die wir etabliert haben.- Was könnte der “Abgastest” der DekaBank sein? Wo müssen Sie besonders aufpassen, um sich wirksam zu schützen?Hochrelevante Compliance-Themen sind für uns zum Beispiel die Betrugs- und die Geldwäscheprävention. Da schauen wir extrem genau hin, weil bei Fehlentwicklungen unsere Reputation und damit die Bereitschaft der Kunden, uns Geld anzuvertrauen, auf dem Spiel stünden. Vom Vertrauen der Kunden und von unserem guten Ruf leben wir aber.- Machen Sie sich Sorgen um den Ruf des “Made in Germany”?Die Diskussion, die durch “Dieselgate” gerade auch international entfacht wurde, geht weit über die Vorkommnisse bei Volkswagen hinaus. Auf Basis unserer Analysen sehe ich gleichwohl bisher kein Infektionsrisiko für die ganze Automobilbranche oder gar für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Insofern sprechen wir über einen isolierten Betrugsfall.- Was sagt die DekaBank als Volkswagen-Aktionär?Wir werden uns in der Wahrnehmung der Aktionärsinteressen noch stärker einbringen, indem wir uns situationsabhängig auch öffentlich positionieren, proaktiv Fragen stellen, konstruktive Kritik üben und Vorschläge der Verwaltung kommentieren. Insofern hat dieser Fall bei uns ein Weiterdenken ausgelöst.- Man wird die Deka künftig auf Hauptversammlungen als Interessenvertreter der Fondsanleger wahrnehmen können?Auch das gehört zur Weiterentwicklung der Wertpapierkultur in Deutschland.- Wer steigt dann für die Deka in die Bütt?Wir werden hervorragende Vertreter identifizieren, die diese Aufgabe übernehmen.—-Das Interview führte Bernd Wittkowski.