Eine Kosmopolitin für die EZB
Eine Französin soll es richten. Vieles deutet darauf hin, dass Danièle Nouy, derzeit Generalsekretärin der Bankenaufsicht der Banque de France, Chefin der neuen europäischen Bankenaufsicht bei der EZB wird. Die beiden Deutschen, die zeitweise ebenfalls in der Diskussion waren, Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger und Elke König, Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, wären damit aus dem Rennen. Ob der Posten ein Segen oder ein Fluch wird, ist offen. Bei einer derart rasch aus dem Boden gestampften neuen EU-Behörde kann manches schiefgehen – auch Dinge, die keine Chefin beeinflussen kann. Die 62-jährige Nouy mag dem gelassener entgegensehen als die 48-jährige Lautenschläger, die schon signalisiert hatte, derzeit nicht zur EZB zu wollen. Und wenn jemand weiß, wie man widerstreitende Länderinteressen unter einen Hut bekommt, dann ist es wohl Nouy. Sie bekundete ja einst in einem Interview: “Das Internationale, das ist für mich die zweitwichtigste Droge nach Kaffee.” Entzugserscheinungen dürfte sie bei der EZB so schnell nicht erleben. ssc