tl Frankfurt – Deutlich pessimistischer äußern sich Marktteilnehmer zu den Geschäftserwartungen für gewerbliche Immobilienfinanzierungen in den kommenden sechs Monaten. Gleichzeitig steigt die Risikoneigung. Im laufenden Jahr soll der Anteil des risikoarmen, aber auch niedrig rentierlichen Core-Segments an Neufinanzierungen und Darlehensprolongationen nochmals zurückgehen, während auf Value-Add- und opportunistische Immobilien bereits etwas mehr als die Hälfte entfallen soll (s. Grafik). Dies hat eine quartalsweise vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für JLL durchgeführte Umfrage bei 43 Experten im Rahmen des Deutschen Immobilienfinanzierungsindex (Difi) ergeben. Die aktuelle Stimmungslage wird über alle Nutzungsarten bei 76 % der Teilnehmenden im zurückliegenden Halbjahr als unverändert positiv eingeschätzt, bei 17 % hat sie sich sogar verbessert. Der entsprechende Teilindikator des Difi ist zwar leicht positiv (10,1), von den Werten zwischen Anfang 2013 (20) und Anfang 2015 (60) aber weit entfernt. Die Geschäftserwartungen für gewerbliche Immobilienfinanzierungen in den nächsten sechs Monaten haben sich zum Zeitpunkt der Befragung Ende Januar/Anfang Februar 2018 indes deutlich eingetrübt – wie seit Anfang 2017 und zuvor 2012. “Neben dem anhaltend intensiven Wettbewerbsdruck unter den Finanzierern dürfte der Rückgang der Erwartungen mit einer gestiegenen Unsicherheit über die zukünftige Nachfrage nach Immobilien und folglich auch nach Immobilienfinanzierungen zusammenhängen”, sagt Anke Herz von JLL Germany. Die Situation am Finanzierungsmarkt der vergangenen sechs Monate wird im Vergleich zur Lageeinschätzung im vierten Quartal 2017 kaum verändert bewertet: Büro, Logistik und Wohnen legen leicht zu, der Einzelhandel verliert leicht. Bei den Refinanzierungsinstrumenten werden die Aktivitäten der vergangenen sechs Monate als positiv bewertet, während bei den Zukunftserwartungen Skepsis vorherrscht.