Einige Aufgaben beschäftigen die L-Bank schon 100 Jahre
Einiges begleitet die L-Bank schon 100 Jahre
Förderinstitut feiert Geburtstag – Bayaz lobt Unterstützung dezentraler Strukturen
fed/spe Stuttgart
Aus der Not der 1920er Jahre geboren, sollten die Vorläuferinstitute der heutigen L-Bank den Wohnungsbau vorantreiben. Dies ist bis heute so geblieben, die Förderung von Wohnraum zählt noch immer zu den Kernaufgaben, denn Wohnraum ist auch gegenwärtig in vielen Regionen Baden-Württembergs knapp. Zugleich sind noch jede Menge Aufgaben hinzugekommen. Dass sich die Bank seit ihrer Gründung 1924 bis heute immer wieder neu erfunden hat, feierte die Financial Community Stuttgarts am Freitag mit einem Festakt.
„Das Ziel unserer Arbeit ist stets dasselbe geblieben: Investitionen ermöglichen und Zukunft gestalten. Unternehmen, Kommunen und Familien können sich seit 100 Jahren darauf verlassen“, sagte Vorstandsvorsitzende Edith Weymayr. Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, kennzeichnete die L-Bank als stabilen und verlässlichen Partner für das Land. Sie helfe Menschen dabei, etwas zu bewegen, Neues zu gestalten oder Bestehendes weiterzuentwickeln. „Diese Haltung brauchen wir heute mehr denn je“, sagte er. Das Institut sei zwar „ein bisschen bieder“, wie Kretschmann in seiner Festrede bemerkte. Vor Ort aber handele die landeseigene Förderbank stets pragmatisch - „und darauf kommt es schließlich an".
Innovation im ganzen Land
Der Verwaltungsratsvorsitzende der L-Bank, Landesfinanzminister Danyal Bayaz, lobte, dass es der Förderbank gelinge, der dezentralen Wirtschaftsstruktur Baden-Württembergs zu entsprechen. Es gebe nicht nur erfolgreiche Traditionsunternehmen „auf der Schwäbischen Alb genauso wie am Bodensee“, sondern auch Start-ups. Beispielsweise verwies er auf die KI-Firma Neura Robotcis: „Metzingen ist eben viel mehr als nur Outlet-Center.“ Die L-Bank leiste etwa durch ihr Engagement in Technologieparks einen Beitrag, dass sich Innovation nicht auf den Ballungsraum Stuttgart beschränke.
Vor dem Hintergrund von Hyperinflation und Wohnungsmangel wurde 1924 auf Initiative des Innen- und Finanzministers Eugen Bolz, der später von den Nazis ermordet wurde, die Württembergische Wohnungskreditanstalt gegründet. Genauso wie ihr badisches Pendant, die Badische Landeskreditanstalt für Wohnungsbau, ist die Förderpolitik ab 1933 geprägt von der nationalsozialistischen Ideologie. Nach den Jahren des Wiederaufbaus schließen sich die badische und die württembergische Anstalt zusammen – der Sitz der neuen Bank ist in Karlsruhe, Stuttgart hat eine Niederlassung. Mit der Zeit variieren auch die Aufgaben. Heute gelte es, die nachhaltige und digitale Transformation des Mittelstandes zu fördern und voranzubringen, beschrieb Weymayr als die übergeordnete Aufgabe im wichtigen Feld der Wirtschaftsförderung. Mit insgesamt rund 100 Förderprogrammen und einer Bilanzsumme von 95 Mrd. Euro (2023) zählt das Institut zu den größten Förderbanken Europas.