Einlagenmanagement hakt

KPMG: Modellierung in Banken bietet "erhebliches Verbesserungspotenzial"

Einlagenmanagement hakt

Das Management des Einlagenvolumens hat für Banken im Zuge der Krise gehörig an Bedeutung gewonnen. Die Organisation und Ausstattung der Banken aber halten damit nicht Schritt.bn Frankfurt – Ungeachtet einer gewachsenen Bedeutung von Einlagen für Banken stecken deren Methoden des Depositenmanagements KPMG zufolge “noch immer in ihren Kinderschuhen” und bieten “erhebliches Verbesserungspotenzial”. Am wichtigsten sei es für Banken, ihre Einschätzung des Liquiditätsrisikos und ihre Preise für den Transfer von Geld einander anzugleichen, um widersprüchliche Anreize zu vermeiden und das Pricing mit dem Bankmanagement insgesamt zu verbinden, meint die Prüf- und Beratergesellschaft nach einer Erhebung unter 23 Banken aus den USA, Europa und der asiatisch-pazifischen Region, darunter ein Drittel mit einer Bilanzsumme von mehr als 1 Bill. Euro. Regulierer geben Quoten vorFür Banken hat eine Refinanzierung durch Einlagen im Zuge der Finanzkrise erheblich an Bedeutung gewonnen, nachdem der Zusammenbruch von Lehman Brothers gezeigt hatte, wie flüchtig eine Refinanzierung über den Kapitalmarkt sein kann. So hat der Baseler Ausschuss der Bankenaufseher eine kurz- und eine langfristige Liquiditätsquote beschlossen, die Liquidity Coverage Ratio (LCR) sowie die Net Stable Funding Ratio (NSFR), die dafür sorgen sollen, dass Banken nicht mehr praktisch über Nacht illiquide werden können. Die LCR soll sicherstellen, dass Banken im Notfall 30 Tage lang ohne externe Liquiditätszufuhr flüssig bleiben können, weil ihr Bestand an liquiden Aktiva hoher Qualität größer ist als die Summe der Nettobarabflüsse auf Einmonatssicht.Die NSFR soll das langfristige Liquiditätsmanagement regeln, indem sie auf Einjahressicht ein Minimum an langfristiger Refinanzierungsausstattung im Verhältnis zum Liquiditätsrisiko der Aktiva festlegt. Die meisten der von KPMG untersuchten Banken müssen ab 2015 den Anforderungen der LCR genügen; die NSFR, deren Details noch festzulegen sind, dürfte Jahre später in Kraft treten.Die Modelle der Banken aber haben mit der auch in aufsichtsrechtlicher Hinsicht erhöhten Relevanz der Depositen nicht Schritt gehalten, wie die Studie von KPMG nahelegt. So ist die Verantwortung für die Messung und Kontrolle des Liquiditätsrisikos in 14 % der Banken nach wie vor im Bereich Markets/Finance angesiedelt, obwohl die meisten Regulierer inzwischen darauf bestehen, diese Funktionen unabhängig vom Marktbereich vorzuhalten, etwa im Risikobereich (siehe Grafik). Technisch beschränktZudem überprüfen rund 40 % der befragten Banken ihre Liquiditätsrisikomodellierung und Liquiditätskostenverrechnung nur einmal im Jahr, und dies in der Regel auch nur auf Portfolio-Level und nicht auf Ebene einzelner Transaktionen. Dies erstaunt, da eine exakte Be- und Verrechnung interner Liquiditätskosten wiederum die Gestaltung der externen Kundenpreise erleichtert und damit indirekt die Chance auf einen Vorteil im Wettbewerb eröffnet.Nicht alle der von KPMG analysierten Banken aber lassen überhaupt Liquiditätskosten in ihre Kundenpreise einfließen. Auch fanden in mehr als vier von fünf der untersuchten Institute die zentral kalkulierten Liquiditätskosten nicht einmal automatisch Eingang in die Preisberechnung. Oft sei dies auf technische Beschränkungen zurückzuführen, schreibt KPMG. Die Einrichtung einer automatischen Fütterung der Preismodelle mit zentral berechneten Kalkulationsgrößen sei hochkomplex und teuer, heißt es zur Begründung. Ende 2012 bzw.Ende März 2013 entfielen in Europa 41 % der Refinanzierung der global systemrelevanten Banken auf Einlagen. In den USA waren es 46 % und in Asien 60 %. Damit sind Depositen die wichtigste Funding-Quelle der Häuser.