Einlagensicherung hebt ab

Weltweit nimmt die Zahl der Systeme zu - Schutzniveau variiert stark

Einlagensicherung hebt ab

In der Familie der Euro-Länder gehört eine grenzüberschreitende Einlagensicherung derzeit zu den Reizthemen der Kreditwirtschaft – auf nationaler Ebene hat sich der gemeinsame Topf zur Absicherung der Einlagen als Erfolgsmodell erwiesen. Das Schutzniveau nimmt weltweit zu, berichtet der Verband IADI.jsc Frankfurt – Das Modell der Einlagensicherung für Banken und Sparkassen hat sich weltweit als Erfolgsrezept erwiesen. Nicht nur in Europa und Nordamerika, sondern auch in Afrika, Asien und Südamerika verlässt sich die Kreditwirtschaft zahlreicher Länder auf Systeme, in denen Institute in der Regel Pflichtmitglied sind und vorab Geld für etwaige Stützungsfälle einzahlen, berichtet die International Association of Deposit Insurers (IADI), also der Weltverband der Sicherungssysteme. Demnach sind die meisten Organisationen neben der reinen Entschädigung von Anlegern auch für weitere Funktionen verantwortlich, etwa für die finanzielle Unterstützung oder die Übernahme strauchelnder Institute, wie eine Erhebung unter den Sicherungssystemen weltweit zeigt.Die Liste der Organisation in Basel zeigt deutlich, wie sich die Idee der Einlagensicherung im Laufe der Jahrzehnte erst sehr langsam, seit den 90er Jahren aber rasch auf der Welt verbreitet hat. Die US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation ist auf der Liste das älteste System, das seine Wurzeln auf 1933 datiert, gefolgt vom System der deutschen Kreditgenossen von 1934, das heute beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) aufgehängt ist. Kanada (1953), Indien (1962), die Philippinen (1963), Japan (1971) und die Türkei (1983) tauchen neben anderen in den folgenden Jahrzehnten auf. In Afrika zählen die benachbarten ostafrikanischen Länder Kenia (1985) und Tansania (1991) zu den Vorreitern, in Südamerika gehören Kolumbien (ebenfalls 1985) und Peru (ebenfalls 1991) zu den ersten Ländern. Von 475 Euro bis 297 600 EuroDas Schutzniveau je Anleger ist je nach Land sehr unterschiedlich: In Ruanda sind umgerechnet 475 Euro abgesichert, Tansania und Kenia bieten nur wenig mehr, während in Europa meist die gesetzliche Marke von 100 000 Euro greift, die USA 250 000 Dollar abschirmen und Thailand mit 10 Mill. Baht (297 600 Euro) an der Spitze steht. Einige Systeme haben keine Grenze definiert. So sieht der Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands BdB in Deutschland keine einheitliche Höchstsumme vor, allerdings sind Einlagen institutioneller Anleger und Firmen mit Laufzeiten von mehr als 18 Monaten ab 2020 nicht mehr geschützt. Außerdem sinkt zur Jahreswende die Höchstgrenze der Entschädigung je Kunde von 20 auf 15 % der Höhe des Eigenkapitals der jeweiligen Bank.Seit der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt hat sich das Schutzniveau insgesamt erhöht, schreibt die IADI. 95 % der Systeme sind zumindest teilweise vorab (ex ante) finanziert, verfügen also über einige Reserven. Einige der verbleibenden Systeme stellen sich auf diesen Modus um. Die meisten Einlagensicherungen (78 %) sind institutionell unabhängig, einige sind bei Zentralbank, Aufsicht oder im Finanzministerium aufgehängt. Auch die Einbindung in einen Finanzverbund, wie zum Teil in Deutschland üblich, ist weltweit eine Seltenheit.