Energiebörse EEX übernimmt Prager PXE

Leipziger Marktbetreiber will Zweidrittelmehrheit

Energiebörse EEX übernimmt Prager PXE

Reuters Prag/Frankfurt – Die Leipziger Strombörse EEX baut ihr Geschäft in Osteuropa durch einen Zukauf aus. Das Unternehmen werde zwei Drittel an der Prager Power Exchange Central Europe (PXE) übernehmen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Deal solle am Mittwoch in Prag verkündet werden. Mit einem Abschluss des Geschäfts sei bis Ende März zu rechnen.Die EEX, die zur Deutschen Börse gehört, treibt damit ihre Expansion voran. Zuletzt hatte das Unternehmen bereits die Mehrheit am französischen Konkurrenten Powernext und 50 % am dänischen Anbieter Gaspoint übernommen.Die Prager Strombörse bleibt dem Insider zufolge als eigene Gesellschaft bestehen. Mit der EEX im Rücken solle sie ihr Angebot jedoch ausbauen und Marktanteile in Süd- und Osteuropa gewinnen. Dort läuft der Stromhandel – ähnlich wie in Deutschland vor 15 Jahren – noch größtenteils außerbörslich ab.PXE und EEX hoffen jedoch, dass sie künftig mehr Händler an die regulierten Märkte locken können – unter anderem mit dem Angebot, Geschäfte über das EEX-Clearinghaus ECC abzuwickeln.Die European Energy Exchange (EEX) entstand 2002 durch die Fusion der Strombörsen Frankfurt und Leipzig. In den vergangenen Jahren ist sie zur führenden Energiebörse in Kontinentaleuropa aufgestiegen. An ihr werden Kontrakte auf Strom, Kohle, Emissionsberechtigungen sowie Fracht- und Agrarprodukte gehandelt. Ihre Strom-Futures sind Richtwerte für die Energiekonzerne, Händler, Verbraucher und Finanzmärkte.Im vergangenen Jahr erlöste die EEX 77 Mill. Euro und ist damit deutlich größer als die PXE, die lediglich auf 1,5 Mill. Euro kam. Wie viel Geld die EEX für den Mehrheitsanteil an der Prager Strombörse hinlegen muss, bliebt zunächst unklar. Beide Unternehmen wollten sich am Dienstag zur Frage eines Zusammenschlusses nicht äußern.