Enria bewirbt sich als Bankenaufseher
bn – Von der Bankenregulierung in die Bankenaufsicht: dieser Karriereschritt schwebt Andrea Enria, dem Vorsitzenden der European Banking Authority (EBA), vor. Wie sein Büro am Montag Reuters zufolge mitteilte, hat sich der Chef der Londoner Behörde um die Position des obersten Bankenaufsehers in Euroland beworben. Die Spitze des Single Supervisory Mechanism (SSM) muss neu besetzt werden, da Ende Dezember die fünfjährige Amtszeit von SSM-Chefin Danièle Nouy enden wird, ohne dass eine Verlängerung möglich ist. Kandidat Nummer 3Enria ist die dritte Person, die im Rennen um Nouys Nachfolge ihren Hut offiziell in den Ring wirft. Sharon Donnery, Vizegouverneurin der irischen Notenbank, sowie Robert Ophèle, Chef der französischen Finanzaufsicht, haben ebenfalls ihr Interesse bereits öffentlich gemacht. Die Bundesregierung unterstützt laut Reuters nach früheren Äußerungen eines Insiders die Kandidatin aus Irland. Die Vizegouverneurin der Notenbank Portugals, Elisa Ferreira, der zunächst gute Chancen auf eine Berufung eingeräumt worden waren (vgl. BZ vom 4. April), hatte sich nach Informationen von Bloomberg gar nicht erst auf die Position beworben.Die Bewerbungsfrist für den SSM-Chefposten endete am 24. August. Der Italiener Enria sitzt der EBA seit deren Gründung 2011 vor. Die Behörde soll das Funktionieren des Binnenmarktes über eine wirksame und harmonisierte Aufsicht und Regulierung auf europäischer Ebene, unter anderem durch Vorgabe regulatorischer und technischer Standards, verbessern.Enria war von 2008 bis 2011 als Head of the Supervisory Regulations and Policies Department der Banca d’Italia sowie unter anderem von 2004 bis 2008 als Secretary General der ebenfalls in London ansässigen EBA-Vorgängerin Committee of European Banking Supervisors (CEBS) tätig. Promoviert worden war der Ökonom 1987 an der Mailänder Bocconi-Universität.Im Zuge des Brexit wird die EBA von London nach Paris umziehen müssen. Enria, von dem berichtet wird, dass er schon am Tag nach dem britischen Votum für den Austritt aus der EU im Kollegenkreis Sorgen um die Zukunft der von ihm geleiteten Behörde geäußert habe, favorisiert eine Position außerhalb des Apparats in Frankfurt.
