Finanzkreise

Entsetzen über italienische Banken-Sondersteuer

Die angekündigte Sondersteuer auf "Übergewinne" der Banken, erntete große Kritik. Daraufhin hat die italienische Regierung einige Bestimmungen korrigiert.

Entsetzen über italienische Banken-Sondersteuer

Italiens Finanzkreise sind entsetzt über Banken-Sondersteuer

Imageschaden und wirtschaftliche Schäden befürchtet

bl Mailand

Am Tag nach der überraschenden Ankündigung der italienischen Regierung, eine Sondersteuer auf “Übergewinne” der Banken einzuführen, machten die Institute an der Börse einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wett. Beobachter sehen jedoch negative wirtschaftliche Folgen und einen Imageschaden der Regierung.

Die italienischen Bankenwerte hatten am Dienstag insgesamt fast 10 Mrd. Euro ihres Wertes verloren. Die Regierung versuchte nach den äußerst negativen Reaktionen der Finanzmärkte gegenzusteuern und korrigierte einige Bestimmungen. So soll es eine Obergrenze von 0,1% der Bilanzsumme der Institute für die Sondersteuer geben. Damit würden die Gesamteinnahmen statt der von Analysten erwarteten 4 bis 5 Mrd. Euro wohl unter 2 Mrd. Euro bleiben. Damit will Rom unter anderem Steuersenkungen finanzieren.

Wie reagieren Italiens Banken auf Sondersteuer?

Offizielle Reaktionen der Banken gab es nicht. In Bankenkreisen heißt es jedoch, internationale Investoren seien in großer Sorge. Lorenzo Bini Smaghi, Ex-Direktoriumsmitglied der EZB und Chairman der französischen Société Générale, ist der Auffassung, die Maßnahme könne das Wachstum bremsen, weil Institute ihre Kreditvergabe einschränkten. Er äußerte auch Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Maßnahme. Auch andere Branchen verzeichneten starke Gewinnzuwächse.

Francesco Giavazzi, der sehr einflussreiche ehemalige Berater des früheren Premierministers Mario Draghi, sieht das Risiko, dass Banken ihre Geschäftsmodelle ändern, um die Steuer, die sich nicht nach dem Gewinnzuwachs, sondern nach dem Anstieg des Zinsüberschusses richtet, zu vermeiden. Der Zeitung “Corriere della Sera” sagte er, die Banken, die in Italien einen großen Teil der Staatsanleihen des Landes halten, könnten nun weniger Bonds kaufen. Das träfe das hoch verschuldete Land hart, weil die EZB den Kauf von Staatsanleihen eingestellt hat. Kritisiert wird in Bankenkreisen auch, dass die Maßnahme rückwirkend gelten soll. Sie träfe vor allem die kleineren Banken, die besonders stark vom Zinsüberschuss abhingen.

Zum Wertberichtig

Wertberichtigt Seite 2
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.