Entspannung im Firmenkundengeschäft

Bain: Profitabilität gestiegen - Herausforderungen bleiben aber bestehen

Entspannung im Firmenkundengeschäft

la Frankfurt – Das Corporate-Banking-Geschäft in Deutschland normalisiert sich, und die Profitabilität steigt wieder. Das zeigt der entsprechende Index von Bain & Company, der in der ersten Hälfte 2014 nach einer längeren Durststrecke wieder angezogen hat. So ist der Index, der die Erträge im Firmenkundengeschäft misst, gegenüber dem zweiten Halbjahr 2013 um 5 Punkte von 137 auf 142 gestiegen. Infolge der niedrigeren Kreditvorsorge legte der Profitabilitätsindex sogar um 25 Punkte zu. Entsprechend erhöhte sich die Eigenkapitalrendite vor Steuern um 2 Prozentpunkte auf 17 %.Dennoch liegt der Profitabilitätsindex noch deutlich unter den Werten der Jahre 2010 bis 2012 sowie des ersten Halbjahres 2013. Walter Sinn, Deutschland-Chef von Bain, erklärt daher, von einer Trendwende zu sprechen, sei noch zu früh. Nach dem extrem schwachen zweiten Halbjahr 2013 sei eine Gegenbewegung zu erwarten gewesen. Die fundamentalen Herausforderungen im Corporate Banking aber blieben unverändert. Der harte Wettbewerb wie auch die anhaltend niedrigen Zinsen begrenzten die Ertragspotenziale, wenn auch das Renditeniveau dennoch attraktiv bleibe. Der kräftige Rückgang der Risikovorsorge, der entscheidend für den Profitabilitätsschub in der ersten Jahreshälfte 2014 war, geht auf den Stresstest-Effekt 2013 zurück. Denn im Vorfeld des EZB-Bilanztests haben die Banken Bain zufolge ihr Kreditbuch noch einmal sorgfältig durchkämmt und Vorsorge betrieben. Entsprechend sank dann die Risikovorsorge in der ersten Jahreshälfte 2014 gegenüber dem zweiten Semester 2013 um 36 %. Nun bewegt sich die Kreditrisikovorsorge wieder im Schnitt der vergangenen sieben Jahre. Parallel dazu weitete sich das Kreditvolumen von Januar bis Ende Juni leicht auf 987 (982) Mrd. Euro aus. Das niedrige Zinsniveau allerdings schwächt die Bedeutung des Kreditgeschäfts, das das wichtigste Ankerprodukt dieses Geschäftsbereichs ist. Der Zinsüberschuss, der Ende 2012 noch einen Anteil von 76 % an den Erträgen im Corporate Banking ausmachte, betrug im ersten Halbjahr 2014 72 %. Dafür legte aber der Anteil des Provisionsüberschusses in dieser Zeit von 24 auf 28 % zu. Zugleich konstatiert Bain im Firmenkundengeschäft Fortschritte bei den Kosten. Die Verwaltungskosten sind von Januar bis Juni leicht gesunken, so dass sich die Cost-Income-Ratio auf 41 (42) % verbesserte. Die Quote lag aber dennoch deutlich über den Werten der vergangenen fünf Jahre: Zwischen 2009 und Anfang 2013 bewegte sie sich zwischen 36 und 39 %.Bain warnt davor, dass sich die Banken im Firmenkundengeschäft auf den Erfolgen der vergangenen Monate ausruhen. Unabhängig von ihrer Größe in diesem Segment müssten die Häuser an zwei Stellschrauben ansetzen: erstens durch eine konsequente Kundenorientierung die Ertragspotenziale entlang der gesamten Produktpalette ausschöpfen, wobei der Erfolg im Cross Selling ausschlaggebend sei, und zweitens im Risikomanagement nicht nachlassen.