EPI hat die Freigabe für ihre beiden Zukäufe erhalten
Die European Payments Initiative (EPI) hat am Dienstag das Closing für die Akquisitionen von iDeal und Payconiq vermeldet. Die beiden Transaktionen waren im April verkündet worden, zusammen mit den neuen Gesellschaftern DZ Bank, Rabobank und ABN Amro. Das Closing der Transaktionen erfolgt nun mit regulatorischer Freigabe.
Damit kann EPI nun voll in den operativen Betrieb gehen. Man werde jetzt den Marktstart mit Implementierung der Plattform in Belgien, Frankreich und Deutschland, gefolgt von den Niederlanden angehen, heißt es. Bereits damit würde man mehr als die Hälfte der europäischen Bevölkerung im elektronischen Zahlungsverkehr erreichen, bevor man seine Dienste auf weitere Länder ausdehne.
Erstes EPI-Produkt wird die Wero-Wallet sein - plus eine Instant-Payment-Funktion, die Konto-zu-Konto-Überweisungen ermöglicht. Das ist ein stark wachsendes Instrument im E-Commerce und es kommt den Banken mit ihrer Stärke in der Kontoführung entgegen. Mit der Wallet könne man Lücken im europäischen Payment-Ökosystem schließen, zeigt sich EPI überzeugt.
EPI-Chefin Martina Weimert kann nun richtig loslegen mit dem Rollout des europäischen Gemeinschaftsprojektes. EPI nutzt SEPA-Echtzeitüberweisungen und will es auf der Basis europäischen Banken und Acquirern ermöglichen, ihre Kräfte zu bündeln. Mit dem Projekt werden gewissermaßen höhere Ziele verfolgt, soll über EPI doch die pan-europäische "Retail Payments Strategy" der Europäischen Kommission sowie der EZB umgesetzt werden.
Die Roadmap steht
Die Roadmap sieht so aus: EPI werde viele Anwendungsfälle abdecken und zu Beginn Zahlungen von Person-zu-Person (P2P) und Person-zu-Geschäftsperson (P2Pro) ermöglichen, gefolgt von Online-Zahlungen im E- und M-Commerce sowie (später) Zahlungen im stationären Handel. Ein bunter Strauß an Transaktionsarten soll unterstützt werden, inklusive einmaliger Sofortzahlungen, Abonnements, Ratenzahlungen, Bezahlung bei Lieferung und Reservierungen. Zusätzliche Mehrwertdienste würden mit der Zeit integriert, so wie "Buy now, pay later".
Eine breitere Markteinführung in den Kernländern Belgien, Frankreich und Deutschland ist für Anfang 2024 geplant. Verwaltungsratsvorsitzenden der EPI Company ist mit Joachim Schmalzl der Zahlungsverkehr-Chef der Sparkassen. Auch die Deutsche Bank zählt zu den Gründungsmitgliedern, die DZ Bank kam in den Kreis der EPI-Mitglieder, als sich abzeichnete, dass man mit der Wallet-Lösung an den Start gehen will.
Die große Lösung eines Karten Scheme in Konkurrenz zu Mastercard und Visa ließ sich zunächst nicht durchsetzen für EPI. Der Aufbau einer Wallet-Infrastruktur ist auch weniger kapitalintensiv, was nicht unwichtig ist für die Gesellschafter. Sollte EPI mit der Wallet-Lösung auf Akzeptanz stoßen im Markt, werden die Karten vielleicht noch mal neu gemischt für eine noch größere Lösung. Mit dem Zukauf von iDeal hat man jedenfalls schon mal ein umsatztragende Basis- auf rund 60% Marktanteil soll iDeal im niederländischen E-Commerce kommen, die Zahl der Bezahlvorgänge wird auf etwa 1 Milliarde jährlich beziffert. Und mit der Wallet ist man für die ab 2027 mögliche Einführung des digitalen Euro gerüstet.