Er war einmal Banker
jsc – Große Pläne hatte Leonhard (“Lenny”) Fischer (55) schon früher: Als “Antithese zur Bankfabrik” hatte er sein Vorhaben einer paneuropäischen Privatbankengruppe in der Börsen-Zeitung angepriesen. Als Chef des belgischen Finanzinvestors RHJI hatte er nach der Übernahme der britischen Kleinwort Benson die BHF-Bank ins Visier genommen und 2011 erstmals Verhandlungen geführt. Die Bank sollte das Firmenkundengeschäft, Private Banking und Assetmanagement aus einer Hand anbieten und so besitzergeführte Unternehmen ansprechen.Doch die Übernahme durch den Investorenkreis gelang erst 2014, nachdem eine Genehmigung durch die Finanzaufsicht BaFin lange Zeit ausgestanden war. Nachdem sich dann im Eignerkreis das chinesische Konglomerat Fosun und die französische Bankengruppe Oddo um den Erwerb der BHF-Bank gestritten hatten, zog sich Fischer 2016 als Chef der dann als BHF Kleinwort Benson firmierenden Gruppe zurück. Die BHF-Bank gehört heute zu Oddo, während Kleinwort Benson als Kleinwort Hambros in der französischen Großbank Société Générale fortbesteht. Fischer räumt ein, dass er mit seinem strategischen Ziel gescheitert sei, betont aber, für seine Investoren einen Gewinn erwirtschaftet zu haben. Der Manager zog einst mit nur 36 Jahren in den Vorstand der Dresdner Bank ein, führte später den Schweizer Versicherer Winterthur und rückte in den Vorstand der Credit Suisse auf, ehe er schließlich mit der RHJI Interesse am Autohersteller Opel zeigte und später nach der BHF-Bank griff – ein bewegtes Berufsleben also. Im vergangenen Jahr verfasste er mit dem Wirtschaftsjournalisten Arno Balzer ein Buch über die Finanzkrise (“Wir waren einmal Banker”) und gründete mit weiteren Mitstreitern, darunter Ex-“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann, einen Mischfonds. Mit dem Namen unterstreicht Fischer wieder einmal einen hohen Anspruch: “Zukunftsfonds”.