Italienische Kleinbanken

Mittelständische Banken in Italien legen zu

Italiens Bankenlandschaft hat in den letzen Jahren eine beispiellose Konsolidierung erlebt. Doch es gibt noch durchaus erfolgreiche kleinere Banken im Land.

Mittelständische Banken in Italien legen zu

Mittelständische Banken in Italien legen zu

Trotz der Konsolidierung haben einige kleinere Institute Nischen für sich gefunden

bl Mailand

Italiens Bankenlandschaft hat eine beispiellose Konsolidierung erlebt. Innerhalb weniger Jahre schrumpfte die Zahl unabhängiger Banken von 500 auf etwa hundert. Und die Konsolidierung ist nicht vorbei: Die teilstaatliche Monte dei Paschi di Siena könnte bald Teil einer größeren Gruppe werden. Doch es gibt auch kleinere Institute, die durchaus erfolgreich sind. Sie setzen auf ihre lokale Verankerung, das Wealth Management und/oder ihr Know-How auf speziellen Gebieten.

Eine Studie des Forschungsinstituts Centro Studi MET zu 20.000 klein- und mittelständischen Unternehmen förderte zu Tage, dass gerade Genossenschaftsbanken zum Wachstum und zur Stärkung von kleinen Unternehmen beitragen. Dies gelte insbesondere für die Bereiche Landwirtschaft, Tourismus und Handwerk. Die Genossenschaftsbanken sind in drei Großgruppen zusammengefasst worden.

Es gibt aber kleinere Banken wie die Genueser Banca Passadore, die mit personalisierten Dienstleistungen und ihrer „absoluten Unabhängigkeit“ um Kunden werben. Das 1888 gegründete Institut, das 25 Geschäftsstellen in acht norditalienischen Regionen hat, kam 2023 immerhin auf einen Nettogewinn von 80,6 (Vorjahr: 35) Mill. Euro und eine Aufwandsquote von nur 36,75% bei einer Eigenkapitalquote (CET 1) von 16,55%. Die Bilanzsumme wird mit 5 Mrd. Euro angegeben. Das Institut bietet alle relevanten Dienstleistungen an, setzt stark auf das Wealth Management und wirbt mit der starken Verankerung und der tiefen Kenntnis der lokalen Märkte sowie schnellen Entscheidungsprozessen. Für die Zukunft wird auf eine „gezielte territoriale Expansion“, aber auch den weiteren Ausbau digitaler Dienstleistungen gesetzt.

Wesentlich größer ist die im piemontesischen Biella beheimatete Sella Holding. Die 1886 gegründete Banca Sella Group mit der Sella-Bank, die 235 Geschäftsstellen in Italien hat, verfügt über eine Reihe von Assets, darunter die Digitalbank Hype mit mehr als drei Millionen Kunden. Die Online-Bank Illimity übernahm 2021 die Hälfte der Hype-Anteile. Im Gegenzug erhielt Sella 10% an Illimity.

Die Banca Sella Group hat 6500 Mitarbeiter und kam im ersten Halbjahr 2024 auf einen Nettogewinn von 81,4 Mill. Euro. Aufgrund des Personalaufbaus stiegen dabei die Kosten um 13,3% auf 371,5 Mill. Euro. Die Aufwandsquote wird mit 69,7% angegeben, die Bilanzsumme mit 22,7 Mrd. Euro. Die Sella-Gruppe ist außer im klassischen Bankgeschäft (Retail, Private Banking, Wealth Management, Corporate Banking) auch in den Bereichen Zahlungsdienstleistungen, digitale Lösungen, Leasing und e-commerce vertreten und beteiligt sich an Finanz-Start-ups wie Banxware.

Neue Geschäftsstellen

Etwas kleiner als die Sella Group ist mit einer Bilanzsumme von 17,1 Mrd. Euro und einem Nettogewinn von 59,7 Mill. Euro im ersten Halbjahr die Südtiroler Sparkasse. Das Bozner Institut ist durch die Übernahme der Civibank in Udine zu einer der führenden Banken im Nordosten Italiens geworden. Sie setzt neben dem Ausbau digitaler Technologien auch auf die Eröffnung neuer Geschäftsstellen etwa in Venetien und in der Emilia-Romagna, um die persönliche Bindung zu den Kunden zu stärken. Darüber hinaus sieht Präsident Gerhard Brandstätter die Sparkasse in einer Brückenfunktion Richtung Österreich und insbesondere Süddeutschland.

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