Ermittlungen in Mailand gegen Deutsche Bank
tkb Mailand – Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall der Derivate gegen die Deutsche Bank. Nachdem sie bereits Ermittlungen gegen die japanische Nomura wegen eines Derivate-Geschäfts mit Monte dei Paschi di Siena (MPS) einleitete, ist nun die Deutsche Bank an der Reihe.Im Mittelpunkt der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft steht nach Mailänder Medienberichten der Ex-Manager der Deutschen Bank und ehemalige Chef für strukturierte Kapitalmärkte und Verantwortliche von Global Capital Markets in London, Ivor Dunbar. Er wird der Marktmanipulation und irreführender Informationen verdächtigt. Es geht nun um den strafrechtlichen Aspekt des Derivate-Deals, nachdem es zivilrechtlich bereits 2013 zu einer Einigung kam.Der Derivate-Deal Santorini wurde im Jahr 2002 von dem Traditionshaus aus Siena, Monte dei Paschi di Siena, unterzeichnet und im Jahr 2008 neu strukturiert. Beide Banken hatten Ende 2013 den Streit beigelegt und das Derivate-Geschäft abgeschlossen. Die Deutsche Bank hatte damals 194 Mill. Euro auf die MPS-Konten überwiesen. Der sogenannte Santorini-Deal ist nur eines von drei Derivate-Geschäften, die im Zentrum von juristischen Ermittlungen gegen Italiens drittgrößte Bank MPS stehen. Auch wenn die Staatsanwälte seit je über ein zweifelhaftes Derivate-Geschäft mit der Deutschen Bank sprachen, hatten sie sich bislang nicht zu Ermittlungen entschlossen. Seitens der Deutschen Bank wird bestätigt, mit den Mailänder Staatsanwälten zu kooperieren. Die Mailänder ermitteln auch im Fall Nomura und dem Derivate-Deal Alexandria. Dieser Deal ist noch nicht abgeschlossen. Die EZB hatte der Bank aus Siena in einem Schreiben vom Februar geraten, den Vertrag bis Juli 2015 zu beenden. Dies würde nach Bankaussagen zu einem Verlust von 1 Mrd. Euro führen.Monte dei Paschi di Siena hatte sich mit der Übernahme des Rivalen Antonveneta sowie riskanten Derivate-Geschäften übernommen und war wiederholt auf Staatshilfen angewiesen. Zudem machen der Bank im Zuge der italienischen Wirtschaftskrise faule Kredite zu schaffen. Im Mai startet MPS eine neuerliche Kapitalerhöhung von 3 Mrd. Euro. Damit soll auch die letzte Staatshilfe (Monti-Bonds) von 1 Mrd. Euro getilgt werden.