"Es gibt viele Anleihen mit schönen positiven Renditen"
wrü Frankfurt – “Der Aussage, mit Renten kann man aktuell kein Geld verdienen, kann ich nicht zustimmen”, hat Burkhard Allgeier, Chief Investment Officer bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, auf den Investmentfondstagen der Börsen-Zeitung erklärt. Denn wie der Experte im Workshop zu globalen Rentenmärkten auch grafisch aufzeigte, gibt es weltweit 22 000 Anleihen. Und von diesen weisen die meisten positive Renditen auf. Allgeier wörtlich: “Es gibt viele Anleihen mit schönen positiven Renditen.” Das Niedrigzinsumfeld mache den allerkleinsten Teil der globalen Bondmärkte aus. Und negative Zinsen, wie es sie teilweise im Euroraum gebe, seien keineswegs die Regel, sondern die Ausnahme. Die Realität sehe anders aus. Um die Chancen an den Bondmärkten zu nutzen, müsse man sich allerdings die Mühe machen, 22 000 Anleihen näher zu analysieren.Grundsätzlich seien die Größen Carry, Credit und Currency (Währung) für die Renditen von Anleihen maßgeblich. In Anlehnung an Strategien am Aktienmarkt wende Hauck & Aufhäuser auch bei der Analyse von Bonds ein Faktormodell an. Signifikante Faktoren, deren Anwendung risikoadjustiert zu Überrenditen führe, seien Momentum, Carry, Value und Defensive (Quality). Wie am Aktienmarkt sei auch bei Bonds ein Mehrfaktorenmodell wertschaffend. Der Vorteil daran: Laut Allgeier ist “bereits mit wenigen Faktoren” die Analyse aller Bondmärkte weltweit möglich. Langläufer bis 2114Wer 22 000 Anleihen betrachtet, der entdeckt auch Unikate. Wie zum Beispiel einen Bond des mit “A-” bewerteten französischen Versorgers EDF mit einem Kupon von 6 % und einer Laufzeit bis 2114. Solche Langläufer hält Allgeier für besonders interessant. Fundamental gesehen erwartet der Stratege an den Anleihemärkten keinen Crash wie 1994. Wenn überhaupt, so liege zumindest am amerikanischen Anleihemarkt die Korrektur schon hinter uns. An demselben erwartet er eine Abflachung der Kurve. Allgeier wörtlich: “Die Zeit für eine kurze Duration in den USA ist vorüber.” Zur Vorsicht rät der Experte hingegen bei italienischen Staatsanleihen. Hier seien die hohen Risiken offensichtlich. Daher sollten Anleger am besten die Finger von solchen Papieren lassen.