WERTBERICHTIGT

Es knirscht, knallt aber nicht

Börsen-Zeitung, 1.10.2020 Die Immobilienpreise sind wieder einmal um eine irreführende Metapher reicher: Sie ähneln laut UBS einem "Jenga Tower", einem Spiel, bei dem reihum jeder Teilnehmer aus einem Turm aus Holzklötzchen einen Stein entnehmen und...

Es knirscht, knallt aber nicht

Die Immobilienpreise sind wieder einmal um eine irreführende Metapher reicher: Sie ähneln laut UBS einem “Jenga Tower”, einem Spiel, bei dem reihum jeder Teilnehmer aus einem Turm aus Holzklötzchen einen Stein entnehmen und ganz nach oben auf das Konstrukt aufschichten muss. Der Turm wächst also, gerät ins Wanken, bis er früher oder später unweigerlich kollabiert. Erst steigende Preise, dann Unsicherheit, dann der Kollaps – nicht anders wäre das Gleichnis zu verstehen, doch die UBS-Analysten wollen diese Prognose dann doch nicht stehen lassen. “Der Jenga Tower stürzt nicht ein”, sagt ein Immobilienexperte der Bank ausgerechnet mit Blick auf jene Städte, die im globalen “Bubble-Index” der Bank oben stehen. Vielmehr zeichneten sich etwa Frankfurt, Hongkong und Toronto durch eine solide wirtschaftliche Entwicklung aus, nach oben hin sei das Potenzial der Preise aber ausgeschöpft. Schon das Bild einer Blase, die irrationalen Überschwang und einen nahenden Kollaps symbolisiert, passt nicht zum Befund. Vielleicht lässt sich die Prognose für die Immobilienmärkte so zusammenfassen: Es knirscht, knallt aber nicht. jsc