„Das Wirken von Banken und Finanzdienstleistern ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Wirtschaft auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft“, heißt es in einem Whitepaper von KPMG. Die Autoren Jan Kolter, Partner bei KPMG und Experte für Gesamtbanksteuerung, sowie sein Kollege Patrick Hertrampf  sind der Überzeugung, dass Banken einen entscheidenden Anteil daran haben, dass die Wirtschaft grüner wird.

Die Experten setzen bei der Banksteuerung an, bei der die Steuerungsdimensionen von Rendite, Kapital, Liquidität oder Risiko um ESG-Ziele erweitert werden müssten. Viele Banken hätten damit begonnen, es gebe aber „Luft nach oben“.

Eine zielgerichtete Steuerung der Nachhaltigkeitsziele erfordere die Definition eines auf die Strategie ausgerichteten KPI-Sets. „Das können monetäre Größen wie ‚grüne‘ Investitionen, erzeugte Leistungen, aber auch CO₂-Emissionen oder der tatsächliche Effekt einer Maßnahme, etwa ein nachhaltiger Fußabdruck sein.“ Ein Scoring-Modell helfe, die KPIs zu überwachen und zu steuern.

Im Einzelnen sei in der Dimension Profitabilität zu prüfen, wie sich ESG-Ziele auf das operative Geschäft auswirkten. Beispielsweise könnten durch den Fokus auf Kunden mit nachhaltigem Geschäftsmodell die Risikokosten steigen. Gleiches gelte für die Kosten der Liquidität, denn je größer das Interesse an ESG-Investitionen wird, desto schwieriger werde es, „braune“ Investitionen zu veräußern.

Bei Vertrieb werde die Beurteilung der Nachhaltigkeit genauso wichtig wie die Bonität und müsse vor der Kreditvergabe intensiver analysiert werden. Zu erwarten sei es, dass Kunden mit einem ebenso nachhaltigen wie soliden Geschäftsmodell einen ans Risiko angepassten Kreditzins mit ESG-Abschlag erhalten dürften.

Im Reporting sollten Banken stärker auf Dashboards setzen. Zu bedenken sei, dass eine Integration von ESG-Zielen zu weiteren Berichten führe, die bestehende Dokumente wie Controlling, Accounting oder Treasury ergänzen würden.