ESMA-Chef fühlt sich schlecht gerüstet

Maijoor: Anlegerschutz bleibt eine Baustelle

ESMA-Chef fühlt sich schlecht gerüstet

gbe Luxemburg – Steven Maijoor, Chef der ESMA, hat für das kommende Jahr eine deutliche Aufstockung der Personaldecke der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde beantragt. Angesichts der schnell wachsenden Zahl neuer Aufgaben könnten die Mitarbeiter der unabhängigen EU-Behörde die Arbeit nicht länger allein bewältigen, sagte Maijoor der Börsen-Zeitung.Ersten Signalen aus Brüssel zufolge würden die zusätzlichen 27 Arbeitsplätze nur schwer durchzusetzen sein, berichtete der ESMA-Chef und fand deutliche Worte für den Fall einer Ablehnung: “Wenn wir die neuen Stellen nicht kriegen, können wir einen Teil unseres Programms schlicht und einfach nicht ausführen.” Derzeit beschäftigt die ESMA rund 160 Mitarbeiter.Mit dieser Mannschaft haben die Aufseher Maijoor zufolge in den vergangenen zwölf Monaten eine Menge geschafft. Die ESMA überwacht Ratingagenturen direkt, entwickelt technische Standards und Guidelines für alle möglichen Bereiche der Wertpapiermärkte. Zudem ist die Behörde in die Überwachung der Trade Repositories eingebunden und spielt eine Rolle bei der Anerkennung der zentralen Gegenparteien, die von außerhalb Europas kommen. Die ESMA sei also auch operativ tätig und entwickele nicht nur Standards, betonte Maijoor.Eine große Baustelle sei nach wie vor der Anlegerschutz. “Beim Verbraucherschutz sind wir nicht weit genug gekommen”, monierte Maijoor. Die Aufseher hätten in diesem Bereich zwar ein wichtiges Mandat, aber “noch nicht die richtigen Werkzeuge, um die Aufgabe richtig wahrnehmen zu können”. Zwar sei vieles in die Wege geleitet worden, darunter Mifid II und Prips – “aber die Wahrheit ist: Europa muss bei diesen Dingen erst noch liefern”, forderte Maijoor.Den Entwurf der EU-Kommission zur Regulierung der Benchmarks wollte Maijoor nicht kommentieren. Das Regelwerk sei schließlich noch nicht vom Parlament abgesegnet.—– Interview Seite 3