ESMA diskutiert Hochfrequenzhandel

Aufseher stellen in Mifid II zwei Definitionsmöglichkeiten zur Diskussion

ESMA diskutiert Hochfrequenzhandel

gbe Frankfurt – Die Aufseher der European Securities and Markets Authority (ESMA) haben in den Konsultationspapieren zur überarbeiteten Finanzmarktrichtlinie Mifid II zwei Definitionen des Begriffs Hochfrequenzhandel zur Diskussion gestellt. Während es zunächst noch so aussah, als würde sich die Definition in der Mifid II eng an der deutschen Begriffsbestimmung im Hochfrequenzhandelsgesetz (HFT) orientieren, können sich die Aufseher nun auch eine weitreichende Ausgestaltung vorstellen. In Deutschland ist eine hochfrequente, algorithmische Handelstechnik gekennzeichnet durch die Nutzung von Infrastrukturen, die darauf abzielen, Latenzzeiten zu minimieren. Weiterhin sind die Entscheidungen des Systems über die Einleitung, das Erzeugen, das Weiterleiten oder die Ausführung eines Auftrags ohne menschliche Intervention entscheidend und ein hohes untertägiges Mitteilungsaufkommen in Form von Aufträgen, Quotes oder Stornierungen.Die ESMA schlägt nun – grob gesagt – vor, die durchschnittliche Orderzeit zugrundezulegen und alles, was schneller verarbeitet wird, als hochfrequent zu bezeichnen. In der Finanzbranche sorgt das für Unruhe, weil dann viele Marktteilnehmer mit ausgefeilter Technik unter die Definition fallen würden, die nach dem herkömmlichen Verständnis bislang sicher keine Hochfrequenzhändler sind.”Die von ESMA vorgeschlagene Option eins für die Definition einer ,high frequency algorithmic trading technology’ ist einfacher, klarer und für die Marktteilnehmer leichter planbar, weil sie mit absoluten Werten zu Mitteilungen pro Sekunde arbeitet”, sagt Peter Gomber, Professor an der Frankfurter Universität. “Option zwei basiert auf der relativen Lebensdauer der eigenen Orders zu derjenigen des Gesamtmarktes und kann damit je nach Marktaktivität auch Teilnehmer betreffen, die keine Hochfrequenzhandelsstrategien im eigentlichen Sinne umsetzen.” Darüber hinaus biete die erste Option “den klaren Vorteil, dass sie über das deutsche HFT-Gesetz in der größten Volkswirtschaft in Europa bereits erfolgreich Anwendung findet”.