EU-Finanzaufsicht

ESMA rechnet mit langem Feinschliff an ESG-Regeln

Die EU-Wertpapieraufsicht ESMA setzt die Entwicklung des nachhaltigen Finanzwesens hoch auf ihre Agenda: Bis ins Jahr 2028 hinein werde das Thema die Arbeit der Behörde prägen, heißt es in einem neuen Strategiepapier.

ESMA rechnet mit langem Feinschliff an ESG-Regeln

jsc Frankfurt

Die EU-Wertpapieraufsicht ESMA wird nach eigener Einschätzung noch über Jahre hinweg mit einer Angleichung der Regeln zur nachhaltigen Geldanlage beschäftigt sein: Nachhaltigkeit ist neben neuen Technologien der wesentliche Treiber der Tätigkeit in den Jahren 2023 bis 2028, wie die European Securities and Markets Authority am Montag in ihrem Strategieplan darlegte. Die Behörde will dabei die Kooperation mit nationalen Aufsehern und internationalen Gremien stärken und nach und nach die in der europäischen Regulierung bislang weniger ausgearbeiteten Aspekte rund um Soziales und Unternehmensführung präzisieren, nachdem bisher Klima- und Umweltschutz im Vordergrund standen. Für neue Aufgaben durch den EU-Gesetzgeber stünde die ESMA laut Bericht bereit – etwa bei der Überwachung von Green-Bond-Prüfgesellschaften oder von ESG-Rating­agenturen.

Mit dem Strategieplan setzt die Behörde erneut einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Bereits im Februar hatte die ESMA dazu eine „Roadmap“ für die Jahre 2022 bis 2024 aufgestellt und vor der Gefahr des Greenwashings, also vor überzogenen Versprechen in der nachhaltigen Kapitalanlage, gewarnt. Greenwashing sei ein Nachteil für alle Anleger, die nachhaltige Investments tätigten, betont die Behörde nun auch in ihrem Strategiepapier. Gerade private Anleger seien verwundbar. Im Kapitel zu Finanztechnologien unterstreicht die ESMA den Anspruch, sich als zentraler Datenknotenpunkt in der EU zu etablieren. Sie will Regeln für Kryptowährungen mitentwickeln und dabei auch den Anlegerschutz hervorheben und die Finanzstabilität im Blick behalten.

Wenige Worte zur Inflation

Die üblichen Ziele der Aufsicht – die Stärkung effektiver Märkte und Finanzstabilität, eine Angleichung der Aufsichtspraxis und der Anlegerschutz – tauchen als strategische Ziele gesondert in dem Bericht auf. Die aktuelle Inflation und Marktunruhe finden sich nur am Rande. Die Wirkung der Inflation auf reale Renditen sei ein wichtiger Bestandteil in der Finanzbildung der privaten Anleger, die jüngste Marktunruhe hebe die Bedeutung des Mandats für Finanzstabilität hervor, schreibt die ESMA.

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