EU-Bank spürt den Brexit bereits

EIB-Finanzierungsvolumen gesunken - Neue Struktur im Entwicklungsbereich

EU-Bank spürt den Brexit bereits

ahe Brüssel – Trotz einer Rekordzahl an neuen Projekten hat die Europäische Investitionsbank (EIB) im abgelaufenen Jahr weniger Finanzierungsmittel bereitgestellt. Die Summe sank von 84 auf 78 Mrd. Euro. Die mit diesem Geld ermöglichten Investitionen lagen 2017 bei 250 Mrd. Euro. 2016 waren es noch 280 Mrd. Euro gewesen. EIB-Präsident Werner Hoyer begründete dies unter anderem mit der schwierigen Beziehung der EU mit der Türkei, aber auch mit dem Brexit, der zu einer sinkenden Finanzierungsnachfrage aus Großbritannien geführt habe.Zu den weiteren Brexit-Folgen für sein Haus wollte sich Hoyer nicht genauer äußern und verwies lediglich darauf, das dies Teil der derzeit laufenden Brexit-Verhandlungen sei. Großbritannien hält aktuell noch einen Kapitalanteil von 16 %. Hoyer hatte im November im Interview der Börsen-Zeitung bereits gewarnt, dass das maximale Kreditvergabevolumen bei einem Abzug dieses Kapitals aufgrund der hohen Hebelwirkung der Bank um 100 Mrd. Euro sinken könnte.Die Rekordzahl von 901 Projekten im vergangenen Jahr lag an einer stärkeren Förderung von kleineren Geschäften und Unternehmen, die noch Wachstumskapital benötigen. Der zur EIB gehörende Europäische Investitionsfonds, der 2017 Finanzierungen von 9,3 Mrd. Euro zusagte, sei mittlerweile die wichtigste Quelle für Risikokapital in Europa geworden, hieß es. Über den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) wurden bis Ende 2017 Investitionen von 257 Mrd. Euro angeschoben – und dies mit einer genehmigten Finanzierung von 51 Mrd. Euro. Hoyer kündigte an, die EIB habe in der Diskussion um den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen der EU nach 2020 angeboten, sich aufgrund der positiven EFSI-Erfahrungen stärker einzubringen.Zu den Förderschwerpunkten zählen bei der EIB neben den Bereichen der Kleinunternehmen und der Infrastruktur vor allem Umwelt- und Klimaprojekte, die 2017 mehr als ein Viertel der Finanzierung ausmachte. Der EIB-Chef zeigte sich bereit, künftig auch stärker im Bereich von Sicherheit und Verteidigung zu investieren. Die Bank werde aber nicht in die Waffenproduktion einsteigen – auch, um keine Investoren zu verprellen. Hoyer schlug vor, die Entwicklungsfinanzierungen der Bank künftig stärker zu bündeln. Mit einer neuen Struktur solle dieser Bereich effizienter werden.