EU-Bankenabgabe dämpft HVB
sck München – Die zur Unicredit-Gruppe gehörende HypoVereinsbank (HVB) hat zum Jahresauftakt einen Gewinneinbruch verzeichnet. Im ersten Quartal schrumpfte das Ergebnis vor Steuern um fast ein Drittel auf 197 Mill. Euro. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten führte Vorstandssprecher Theodor Weimer dies auf die EU-Bankenabgabe und auf ein deutlich schwächeres Handelsergebnis zurück. Diese Zwangsabgabe als Folge der Finanzmarktkrise belastete die Münchner Geschäftsbank mit 70 Mill. Euro. Wie andere Institute musste die HVB diesen Aufwand für das Gesamtjahr bereits im ersten Dreimonatsabschnitt verbuchen. Bisher verteilten sich Zusatzkosten dieser Art auf die vier Quartale. 2014 hatte die HVB für die deutsche Bankenabgabe die fälligen 40 Mill. Euro auf die Dreimonatsabschnitte gleich verteilt.Das Handelsergebnis fiel um ein Drittel auf 137 Mill. Euro zurück. Finanzvorstand Peter Hofbauer begründete dies mit Bewertungseffekten (Credit Value Adjustments) infolge des Zinstiefs und erhöhter Währungsschwankungen (Dollarerholung). Das weiß-blaue Institut konnte diese Belastungen mit einem höheren Provisionsergebnis aufgrund eines derzeit gut laufenden Baukredit- und Wertpapiergeschäfts nur zum Teil abfedern. Die HVB steigerte den Provisionsüberschuss um 18 % auf 302 Mill. Euro. Dabei profitierte sie von günstigen Konditionen für Baufinanzierungen und von der Hausse an den Aktienmärkten infolge des Zinstiefs. Zugleich gelang ihr es, bei historisch niedrigen Zinsen den Zinsüberschuss mit 652 (i.V. 657) Mill. Euro konstant zu halten. Hier konnte die Bank mit gestiegenen handelsinduzierten Zinsen den Margendruck bei Darlehensvergaben überkompensieren. “Sonderkonjunktur” hilftTrotz dieses Gewinndämpfers im ersten Quartal äußerte sich Weimer recht zufrieden über das operative Resultat. Er sprach von einer “Sonderkonjunktur” wegen der niedrigen Zinsen. Hofbauer betonte, dass die Bank im aktuellen Umfeld stolz sein könne auf das Zinsergebnis. Dieser Erfolgsposten sei besser ausgefallen als erwartet. Die HVB mache keinen Preiskampf mit.Weimer berichtete, dass bislang “erfreulich wenig” Kunden die Bank im Rahmen des Filialumbaus verlassen hätten. “Die Kunden wandern nicht in dem Maße ab, wie viele befürchtet haben.” Er führte dies auf eine hohe Loyalität zur HVB zurück. Nur in ländlichen Gebieten würde das Institut Kunden verlieren. In Städten wie München, wo die Bank über ein dichtes Filialnetz verfügt, setzt sie verstärkt auf Wachstum.Die HVB verschlankt derzeit ihr Filialnetz und modernisiert zugleich die bestehenden Standorte. Von einst rund 600 Filialen sollen 341 übrig bleiben; 1 300 Stellen gehen dadurch verloren. Weimer will die Modernisierung bis Ende 2015 abschließen. Man liege dabei “im Plan”, sagte er. Bundesweit seien bereits 155 Filialen umgerüstet worden.Seinen Worten zufolge will die HVB sich bei der Privatklientel mehr auf “Premiumkunden” konzentrieren. Diese definierte er als Personen, die die HVB als Hausbank nutzen und dabei im Schnitt vier bis fünf Geschäftsbeziehungen (u. a. Kontoführung und Darlehen) unterhalten.