EU-Gesetzgebung hilft nachhaltigen Anlagen
wf Berlin – Der EU-Aktionsplan zur Etablierung eines Gesetzesrahmens für nachhaltige Finanzen hat im vergangenen Jahr der Marktentwicklung wichtige Impulse gegeben. Dies machte das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) bei Vorlage seines Jahresberichts 2018 in Berlin deutlich. Nicht zufrieden zeigte sich das FNG jedoch mit der Taxonomie der EU – dem Versuch, verbindlich festzulegen, was Nachhaltigkeit im Wirtschaftskontext bedeutet. Die Definition sei derzeit erst maßgeblich auf ökologische Ziele und speziell den Klimawandel ausgerichtet. Soziale Aspekte und Kriterien einer verantwortungsvollen Unternehmensführung blieben damit in der nachhaltigen Geldanlage außen vor.Als richtig habe sich die Umstellung der Methodik zu einer differenzierten Bestandsaufnahme des nachhaltigen Anlagemarktes erwiesen, stellte das FNG fest. Die Unterscheidung zwischen verantwortlichen Investments, bei denen die ESG-Kriterien (Environment/Social/Governance) auf Unternehmensebene festgeschrieben seien, und nachhaltiger Geldanlage, bei der die Kriterien in den Produktdokumenten fixiert würden, gehe mit der geplanten EU-Gesetzgebung konform. FNG-Vorstandsmitglied Matthias Stapelfeldt rechnet durch das bereits beschlossene EU-Gesetzespaket zu Offenlegungspflichten mit einem weiteren Anstieg von verantwortlichen Investments. Assetmanager müssten in ihren treuhänderischen Pflichten nachhaltige Strategien verfolgen und diese offenlegen.Der Markt für verantwortliche Investments und nachhaltige Geldanlagen hat 2018 laut FNG auf 1 527 (i.V. 1 409) Mrd. Euro zugelegt. Allein die nachhaltige Geldanlage – also ohne die Geld- und Kapitalanlagen auf Unternehmensebene – zeigte den stärksten Zuwachs seit der Erhebung durch das FNG im Jahr 2005 mit einem Plus von 28,2 % oder 48 Mrd. Euro auf 219,1 Mrd. Euro. Institutionelle Investoren dominieren weiterhin mit 93 % den Markt im Vergleich zu privaten Anlegern (siehe Grafik). An der Befragung beteiligten sich die Investoren mit Assets in Höhe von 131,1 Mrd. Euro. Davon entfielen 121,7 Mrd. Euro auf institutionelle Anleger und 9,4 Mrd. Euro auf private Investoren.Nachhaltige Investmentfonds und Mandate machten unter der nachhaltigen Geldanlage 133,5 Mrd. Euro (plus 45 % gegenüber 2017) aus, darunter Mandate mit 88,8 Mrd. Euro (plus 43 %) und Investmentfonds mit 44,7 Mrd. Euro (plus 49 %). Hinzu kommen Kundeneinlagen der Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsstrategien von 38,6 Mrd. Euro (plus 8 %) und Eigenanlagen der Banken von 47,0 Mrd. Euro.