EU-Hausbank forciert Kreditvergabe in Deutschland

Europäische Investitionsbank sieht sich als Ergänzung zu nationalen Förderinstituten und Geschäftsbanken

EU-Hausbank forciert Kreditvergabe in Deutschland

tl Frankfurt – Die Europäische Investitionsbank (EIB) will 2014 in Deutschland so viel finanzieren wie im Vorjahr. 2013 wurden Kredite über 7,45 Mrd. Euro vergeben, 44 % mehr als 2012, wie Wilhelm Molterer, Vizepräsident der Bank, vor der Presse in Frankfurt sagte. Das gesamte Finanzierungsvolumen der EIB lag 2013 europaweit bei 71,7 Mrd. Euro, dies sind rund 40 % mehr als im Jahr zuvor (vgl. BZ vom 22. Februar). Basis dieses kräftigen Anstiegs ist die 2013 durchgeführte Kapitalerhöhung von 10 Mrd. Euro.Inhaltliche Gründe für das Kreditwachstum sind für Molterer eine große Innovationskraft und -bereitschaft der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Finanzierungsnotwendigkeiten aufgrund der Energiewende und die Bereitschaft der Geschäftsbanken, bei den KMU stärker mit der EIB zu kooperieren. Zwei GroßkrediteFinanzierungsschwerpunkte sind Forschung, Entwicklung und Innovation, Klimaschutz und Ressourceneffizienz, strategische Infrastruktur sowie kleine und mittlere Unternehmen. Die beiden größten Kredite von je 500 Mill. Euro gingen 2013 hierzulande an Daimler für ein F & E-Programm auf dem Gebiet schadstoffreduzierter Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie an den Übertragungsnetzbetreiber Tennet für Bau und Betrieb von drei Hochspannungs-Gleichstromleitungen in der Nordsee.Jeweils 450 Mill. Euro erhielten die Deutsche Telekom für den Aufbau einer Breitband-Zugangsinfrastruktur, der Windpark Butendiek für einen Offshore-Windpark und die Emschergenossenschaft für die Umgestaltung des Flusssystems der Emscher.Die Genossenschaft erhält bereits den zweiten 450-Mill.-Euro-Kredit nach 2011, erneut mit einer Laufzeit von 45 Jahren. Daran zeigt sich nach Meinung Molterers einer der Vorteile von EIB-Krediten: “Wir können längere Laufzeiten bieten als Geschäftsbanken, noch dazu mit einem festen Zins über die gesamte Laufzeit.” Dies lasse sich nur über einen Mix aus langfristigen Emissionen, Hedging und 50 Mrd. Euro Eigenmitteln darstellen, ergänzt Tilman Seibert, Direktor für Finanzierungen in Zentraleuropa. 45 Jahre stelle das obere Ende des Laufzeitenbandes dar. Es habe aber schon “zwei oder drei” 50-Jahres-Darlehen gegeben.Zu nationalen Förderbanken wie der KfW und den Länderinstituten sagte der EIB-Vizepräsident: “Mit denen arbeiten wir gut zusammen. Ihre Bedeutung wird zunehmen, weil über sie staatliche Garantien effizient am Markt positioniert werden können.”Insbesondere mit den Fördereinrichtungen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen gebe es eine intensive Kooperation. “Da die KfW die Refinanzierung der regionalen Förderbanken weitgehend eingestellt hat, springen wir ein”, sagte Seibert. Bei der KfW wird betont, dass es sich dabei nur um die zweckungebundene Refinanzierung handelt (und zwar bereits seit 2012).Entspannt sieht Molterer das Verhältnis zu den Geschäftsbanken. “Wir sehen uns als komplementäres Institut, da sie Restriktionen bei Finanzierungen am langen Ende und im Risikobereich unterliegen.” Bei Darlehen für KMU seien die Geschäftsbanken unverzichtbar. “Wir könnten das mit unseren 2 000 Mitarbeitern gar nicht bewältigen”, betont Molterer. Der Anteil von EIB-Krediten an der gesamten Investitionssumme liege im Schnitt bei einem Drittel, könne im Einzelfall aber auch über 50 % betragen.