EU hebt Sperre für Banken auf
Reuters Brüssel
Die Europäische Union lässt einige große Investmentbanken nun doch für bestimmte Anleiheverkäufe zur Finanzierung des Corona-Wiederaufbaufonds zu. Die EU-Kommission hebt die Sperre gegen die acht Banken auf, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte. Sie hätten Informationen vorgelegt, die ihre künftige Beteiligung an den Geschäften möglich machten. Hintergrund ist, dass die Geldhäuser in der Vergangenheit an Wettbewerbsverstößen beteiligt waren. Die EU hatte daher geprüft, ob Primärhändler, die Wettbewerbsregeln gebrochen hatten, notwendige Schritte zur Beendigung dieser Praktiken getroffen haben.
Die EU-Kommission nannte bei der ursprünglichen Sperrung die Finanzinstitute nicht. Allerdings wurde auf drei Kartellfälle in den vergangenen drei Jahren verwiesen. In diese waren zehn der größten Primärhändler in der EU verwickelt.
Zu den Banken, gegen die in zwei Fällen Strafzahlungen verhängt wurden, gehörten die Bank of America (BoA), Crédit Agricole, Natixis, Nomura, Natwest Markets und Unicredit. Sie hatten Wettbewerbsregeln gebrochen und an Anleihe-Kartellen teilgenommen. Die Deutsche Bank war zwar Teil eines der Kartelle, erhielt aber keine Strafe, weil sie der Kommission die Verstöße gebeichtet hatte. Darüber hinaus wurden im Jahr 2019 wegen Manipulationen auf dem Devisenmarkt die Geldhäuser Barclays, Citigroup, J.P. Morgan und Natwest zu Strafen verdonnert.
Die Banken Nomura, BoA, Barclays, Natixis, Crédit Agricole, Natwest, Deutsche Bank, Unicredit, Citi und J.P. Morgan hatten nach Bekanntwerden der Sperre Stellungnahmen abgelehnt. Die Gelder aus dem rund 750 Mrd. Euro schweren Wiederaufbaufonds sollen den Mitgliedsländern die Erholung von der Coronakrise erleichtern. Im Zuge der Platzierung dieser Bonds winken den Finanzinstituten hohe Provisionseinnahmen.