EU-Kommission will nach Wirecard-Skandal Gesetze ändern
ahe Brüssel
Als Lehre aus dem Wirecard-Skandal will EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness bis Ende 2022 ein Gesetzespaket vorlegen, das die Qualität der Unternehmensberichterstattung und deren Durchsetzung verbessern soll. „Wenn wir eine attraktive Kapitalmarktunion schaffen wollen, auch für Privatanleger, müssen wir ein hohes Maß an Anlegerschutz gewährleisten“, betonte sie in einer Rede in Brüssel. Die Unternehmensberichterstattung sei dabei eine wichtige Säule.
McGuinness bezeichnete den Wirecard-Fall als einen „Weckruf“. Das Unternehmen habe eine großartige Geschichte erzählt und verkauft – die aber nicht gestimmt habe. Und Wirecard sei nicht der einzige Fall einer fehlerhaften Berichterstattung. „Offensichtlich gibt es Anlass zur Sorge.“ Nach dem Sommer will die EU-Kommission daher zunächst eine öffentliche Konsultation zu dem Thema einleiten. Gleichzeitig werden nach Angaben von McGuinness Ergebnisse einer Studie zur Anwendung der Prüfungsrichtlinie und der Prüfungsverordnung erwartet.
Die Gesetzesvorschläge sollen demnach die Verantwortlichkeiten der Vorstandsmitglieder in den Fokus nehmen, vor allem aber auch die Wirtschaftsprüfer. Es könnten weitere und stärkere Maßnahmen erforderlich sein, um den Wettbewerb zwischen den Prüfern zu gewährleisten, so die Kommissarin. Qualitätsmängel könnten auch mit der Konzentration auf lukrativere Beratungsmandate zu tun haben.