Abstimmung im Econ

EU-Parlament schärft Green-Bond-Standard nach

Die EU-Gesetzgeber sind bereit für die Schlussverhandlungen zum Green-Bond-Standard. Das EU-Parlament verlangt dabei zahlreiche Nachschärfungen.

EU-Parlament schärft Green-Bond-Standard nach

ahe Brüssel

Der Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments (Econ) will den geplanten Green-Bond-Standard an verschiedenen Stellen noch einmal nachschärfen. Einem mit großer Mehrheit angenommenen Kompromiss zufolge zielt er unter anderem darauf ab, den gesamten Green-Bond-Markt besser zu regulieren, anstatt nur das neue Label einzuführen. Das heißt, dass für alle als grün vermarkteten Anleihen nach dem Willen der Abgeordneten zusätzliche Transparenzanforderungen eingeführt werden sollen, einschließlich Angleichung an die Taxonomie-Gesetzgebung.

Um zu vermeiden, dass „braune“ Unternehmen das neue Siegel verwenden, um sich einen grünen Anstrich zu geben, verlangt der Econ nun, dass alle EU-Green-Bonds auch verifizierte Übergangspläne haben. Alle Emittenten grüner Anleihen sollen die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen ihrer Aktivitäten identifizieren und begrenzen können. Der Econ führt auch eine stärkere Aufsicht einschließlich externer Gutachter ein. Anleger können rechtliche Schritte einleiten, wenn die Nichteinhaltung von Emittenten-Versprechen zur Wertminderung einer grünen Anleihe führt. Den Streit um die Einbeziehung von Investitionen in Kernenergie und fossile Gase lösten die Abgeordneten mit der Forderung, dass diese zwar nicht untersagt werden, es dazu aber an prominenter Stelle auf der ersten Seite des Informationsblatts eine Erklärung geben muss.

Mit diesen Forderungen geht das Europaparlament nun in die ab­schließenden Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten, die sich zum neuen Green-Bond-Standard schon im April positioniert hatten. Der Kapitalmarktverband AFME be­grüßte zwar, dass der Econ den freiwilligen Charakter des neuen Labels beibehält. Nach Ansicht des Verbands sollte es aber keine Ausweitung der Anforderungen auf andere als nachhaltig vermarktete Anleihen geben. Der Green-Bond-Standard müsse außerdem die Entwicklung grüner Verbriefungen unterstützen, hieß es.