EU setzt stärker auf Risikokapital

Investitionen in Fonds und für soziale Projekte sollen stimuliert und attraktiver gemacht werden

EU setzt stärker auf Risikokapital

Die Europäische Kommission will die Finanzierungsquellen für Unternehmen erweitern und legt daher den Grundstein für mehr Investitionen in Risikokapital und soziale Projekte. Zwei hierauf abzielende Verordnungen sollen nun früher als eigentlich geplant geändert werden.ahe Brüssel – Die EU-Kommission will Investitionen in Risikokapital und in soziale Projekte stärker stimulieren und es Anlegern zugleich einfacher machen, ihr Geld in innovative kleine und mittelgroße Unternehmen anzulegen. Die Brüsseler Behörde schlug daher drei Änderungen an den erst vor drei Jahren in Kraft getretenen Verordnungen über Europäische Risikokapitalfonds (EuVECA) und Europäische Fonds für soziales Unternehmertum (EuSEF) vor. Eine Überprüfung dieser Verordnungen war eigentlich erst in einem Jahr vorgesehen gewesen. Da nach Einschätzung der Kommission aber dringend weitere Fortschritte bei der Umsetzung der Kapitalmarktunion benötigt werden, wurde ein Vorziehen der Maßnahmen beschlossen.Wie der heute aus dem Amt scheidende britische Finanzmarkt-Kommissar Jonathan Hill in Brüssel erläuterte, soll zum einen der Kreis von Fondsverwaltern, die EuVECA- und EuSEF-Fonds verwalten dürfen, erweitert werden. Damit werden künftig auch solche mit einem verwalteten Vermögen von über 500 Mill. Euro einbezogen. Zudem soll auch der Kreis der Unternehmen, in die investiert werden kann, erweitert werden. Einbezogen werden künftig auch kleine Unternehmen mittlerer Kapitalisierung und solche, die auf Wachstumsmärkten für klein- und mittelgroße Firmen (KMU) notiert sind. Brüssel erhofft sich dadurch unter anderem auch, dass Investitionen durch die stärkere Risikodiversifizierung attraktiver werden.Mit einer dritten Maßnahme soll die grenzüberschreitende Vermarktung der Fonds billiger und einfacher werden. Die Europäische Kommission will daher die Erhebung von Gebühren durch die zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten ausdrücklich verbieten und zudem das Registrierungsverfahren vereinfachen.EU-Kommissar Hill verwies darauf, dass der Risikokapitalmarkt in den USA etwa fünfmal so groß sei wie jener in der EU. Wäre der europäische Markt in diesem Bereich ähnlich groß, hätten in den vergangenen fünf Jahren etwa 90 Mrd. Euro an zusätzlichen Investitionsmitteln bereitgestanden.Die nun vorgeschlagenen drei Verordnungsänderungen müssen noch durch das Europaparlament und die Mitgliedstaaten verabschiedet werden. Sie sind Teil des Aktionsplans der EU für die Kapitalmarktunion, der darauf abzielt, die Finanzierungsquellen für europäische Unternehmen und langfristige Projekte zu erweitern und zu diversifizieren. Die EU-Kommission hatte zuvor bereits weitere Maßnahmen zur Förderung von Risikokapital auf den Weg gebracht. So wurden unter anderem Haushaltsmittel für nationale Steueranreize bereitgestellt sowie zur Mobilisierung von Kapital großer institutioneller Anleger.