fed Frankfurt – Die Einführung eines Klassifikationssystems für nachhaltige Finanzanlagen (Taxonomie) in der EU erweist sich als extrem schwieriges Vorhaben. Die 28 zuständigen nationalen Minister im EU-Rat haben sich gestern auf eine gemeinsame Position verständigt. Da sich das EU-Parlament ebenfalls schon auf eine Haltung geeinigt hat, können nun die Schlussverhandlungen beginnen. Seit gestern ist jedoch klar, dass diese Schlussverhandlungen kompliziert werden dürften.Denn das EU-Parlament will unbedingt Atomenergie, Gas und Kohle kategorisch aus der EU-Definition nachhaltiger Finanzanlagen ausschließen. Demgegenüber hat sich der Rat – entgegen dem Wunsch von Deutschland, Österreich und Luxemburg – auf eine Klassifizierung verständigt, die nach Ansicht des grünen EU-Abgeordneten Sven Giegold eine “Hintertür für Atomkraft” beinhaltet. Im Ratstext tauche eine Formulierung auf, “die potenziell Atomkraft unter nachhaltigen Aktivitäten fassen könnte (climate neutral energy including carbon-neutral energy)”. Das würde bedeuten, dass Anleger “ein erklärt nachhaltiges Produkt kaufen” und der dahinter stehende Fonds in Atomkraft investiert, mahnt Giegold.Rat und Parlament müssen nun in den nächsten Monaten versuchen, einen Kompromiss zu finden. Gelingt dies nicht, scheitert das Gesetz.