EU-Tests machen HSH Nordbank nicht nervös
Die HSH Nordbank sieht den im Herbst erwarteten Ergebnissen des EU-Bankenbilanz- und Stresstests nach eigenen Angaben “gut vorbereitet” entgegen. Man verfüge aus heutiger Sicht auch bei einer Abweichung der Aufsicht von den IFRS-Ansätzen zur Bewertung von Schiffskrediten über “eine widerstandsfähige Kapitalbasis”, teilte die Landesbank mit, die nach hohen Vorjahresverlusten in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben will.ste Hamburg – Die HSH Nordbank sieht sich nach dem ersten Halbjahr auf gutem Weg, 2014 in die Gewinnzone zurückzukehren. Die von der Schiffskrise gebeutelte Landesbank Hamburgs und Schleswig-Holsteins, die 2013 wegen hoher Risikovorsorge und Gebühren für Garantien der beiden Ländereigner einen Verlust von 563 Mill. Euro vor und 814 Mill. Euro nach Steuern verbucht hatte, berichtete über einen im ersten Halbjahr auf 432 (i.V. 137) Mill. Euro gesteigerten Vorsteuergewinn und einen auf 301 (130 Mill. Euro) erhöhten Konzernüberschuss. Dabei sorgte die mit 574 Mill. Euro bezifferte Sicherungswirkung der Garantien bei der Risikovorsorge für einen Ertrag von 337 Mill. Euro.In einer Pressekonferenz zum Halbjahresbericht betonte Vorstandschef Constantin von Oesterreich die Fortschritte in der sogenannten Kernbank beim Neugeschäft, das im Vorjahresvergleich mit 4,5 (2,7) Mrd. Euro um 67 % größer ausgefallen sei. Schwächen im Firmenkundensegment, in dem das Neugeschäft wegen des verschärften Wettbewerbs, aber auch wegen der hohen Selbstfinanzierungskraft vieler Mittelständler mit 0,9 (1,3) Mrd. Euro geringer ausfiel als im ersten Halbjahr 2013, habe die Bank durch ihre andere Sparten ausgleichen können. Vor allem das Neugeschäft im Immobilienbereich legte auf 2,3 (0,6) Mrd. Euro kräftig zu. Von Oesterreich zeigte sich zuversichtlich, das Jahresziel von 9,4 (7,6) Mrd. Euro Neugeschäft “in Summe” erreichen zu können. Der Vorstandschef betonte zudem, dass die Ausfallquote im Neugeschäft aktuell bei “sehr geringen” 0,4 % liege. Es sei davon auszugehen, dass es bei einem kumulierten Neugeschäft von 26,9 Mrd. Euro seit 2010 auch künftig keine bösen Überraschungen geben werde.Für die HSH Nordbank sind Fortschritte in ihrer Kernbank, die am Halbjahresgewinn vor Steuern von 432 Mill. Euro einen Anteil von 43 % hatte, wichtig. Denn der Konzern muss in einem neuerlichen Beihilfeverfahren, das im Zuge der letztjährigen Wiederaufstockung der Ländergarantien um 3 Mrd. auf 10 Mrd. Euro eingeleitet wurde, die EU-Kommission von der dauerhaften Tragfähigkeit seines Geschäftsmodells überzeugen. Den Abschluss des Verfahrens erwartet die HSH Nordbank inzwischen im ersten Quartal 2015.Anzeichen für neue Auflagen gebe es bislang nicht, erklärte von Oesterreich. Die EU-Vorgaben, die die Bank nach dem ersten Beihilfeverfahren bis 2014 zu erfüllen hat, seien abgearbeitet. Dazu gehört auch der Abbau der Altlasten in der sogenannten Abbaubank, deren Segmentvermögen zum 30. Juni auf 37 (50) Mrd. Euro gesunken sei. Die EU-Kommission hatte einen Abbau auf 38 Mrd. Euro bis Ende des Jahres gefordert.Ihre Kernkapitalquote nach den seit 2014 geltenden Basel-III-Übergangsregelungen, die wegen der Ausweitung des Neugeschäfts von 13 % Ende 2013 und inklusive eines Puffers aus den Zweitverlustgarantien der Ländereigner auf 12,8 % sank, bezeichnete die HSH Nordbank als “sehr solide”. Auf die Bewertung durch die EZB und die Prüfung der Aktiva-Qualität (AQR) sowie den Stresstest sei man “gut vorbereitet”.Im Zwischenbericht weist das Institut dennoch auch darauf hin, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Ergebnisse aus dem Bilanztest zu einer Adjustierung der Kapitalquote führen, die unter der im AQR geforderten Quote von 8 % liegt. Auch sei möglich, dass die im Stresstest geforderten Mindestkapitalquoten von 8 % im Basis- und 5,5 % im adversen Szenario nicht erreicht werden. Finanzvorstand Stefan Ermisch zeigte sich vor der Presse jedoch gelassen: Im Austausch mit den beteiligten Behörden habe die Bank mittlerweile einen Eindruck gewonnen, wie die EZB beim AQR Schiffskredite bewertet sehen möchte. Für die Zwecke des AQR zeichne sich in der aufsichtsrechtlichen Betrachtungsweise ein Methodenwechsel ab. Damit könne die HSH Nordbank aus heutiger Sicht leben. “Wir gehen für den AQR von einem für uns guten Ergebnis aus”, erklärte Ermisch. “Nach unserer heutigen Einschätzung wird die harte Kernkapitalquote im AQR damit deutlich über den von der EZB geforderten 8 % liegen.” Zu den Folgen für den Stresstest lasse sich derzeit noch nichts sagen.—– Wertberichtigt Seite 8