EU treibt Pläne für grüne Klassifizierung voran

Vorerst kein Wort über Nachlass beim Eigenkapital

EU treibt Pläne für grüne Klassifizierung voran

fed Frankfurt – Die EU-Kommission konkretisiert ihr Vorhaben, ein europaweit einheitliches Klassifikationsschema für nachhaltige Finanzanlagen zu schaffen. Diese “Taxonomie”, für die gestern der Rechtsrahmen vorgeschlagen wurde, soll Investoren zu einem Überblick darüber verhelfen, ob Investments tatsächlich nachhaltig sind. Vorgesehen ist, dass eine Expertengruppe eingerichtet wird, die gemeinsam mit den europäischen Aufsichtsbehörden und der EU-Kommission Standards entwickelt, die dann in Form von Durchführungsgesetzgebung (Delegated Acts) verbindlich werden. Nach dem Willen der Kommission müssen sich an diesen Standards künftig nationale und europäische Gesetzgeber orientieren, wenn sie etwa Kriterien für grüne Labels erstellen. Bislang gibt es hier einen Wildwuchs, der dazu führt, dass Anbieter Finanzanlagen als nachhaltig anbieten können, die es nicht sind (Greenwashing). Neben dem Rahmen für das Klassifikationsschema enthält die am Donnerstag vorgeschlagene EU-Verordnung unter anderem die Verpflichtung, dass Vermögensverwalter, Pensionsfonds oder andere institutionelle Investoren Auskunft geben müssen, inwieweit sie die Faktoren Umweltschutz, Soziales und Governance – die sogennannten ESG-Faktoren – in Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Beifall vom FondsverbandDer deutsche Fondsverband BVI begrüßt diese Vorgaben – etwa, dass Fondsgesellschaften und andere Finanzmarktteilnehmer künftig in Verkaufsunterlagen beschreiben, wie Umweltrisiken den Ertrag der Investments beeinflussen können. “Viele der Transparenzvorgaben sind schon länger in den Wohlverhaltensregeln des BVI enthalten. Dass die EU-Kommission sie nun EU-weit in Gesetzesform gießen will, begrüßen wir”, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter.Zustimmung zum Vorstoß der EU-Kommission kommt auch aus dem EU-Parlament. Der grüne Europaabgeordnete Sven Giegold erklärt: “Es ist höchste Zeit für klare gemeinsame Definitionen und Standards, damit dieser junge Markt weiter florieren kann.” Giegold lobt, dass der aktuelle Vorschlag die Idee des umstrittenen Green Factor zunächst nicht aufgreift. Es sei “gut, dass die Reduktion von Eigenkapitalvorschriften für grüne Anlagen vorerst vom Tisch ist”.