EU-Wettbewerbshüter beäugen Anleihehandel

Untersuchung befindet sich ganz am Anfang

EU-Wettbewerbshüter beäugen Anleihehandel

fed/Reuters Brüssel – Europäische Banken sind wieder einmal ins Visier der EU-Wettbewerbshüter geraten. Die EU-Kommission startete dem Vernehmen nach Anfragen bei Kreditinstituten, um zu überprüfen, ob es Absprachen zwischen Händlern am Anleihemarkt gegeben hat. Noch befänden sich die Untersuchungen ganz am Anfang, verlautete in Brüssel. Der Ausgang sei noch völlig ungewiss. Erst nach Abschluss der laufenden Befragungen der Banken durch die EU-Kommission wird die EU-Wettbewerbsbehörde entscheiden, ob sich die Verdachtsmomente ausreichend erhärtet haben, um eine formelle Untersuchung zu starten. Garantierte Papiere im FokusDie EU-Kommission wollte gestern diese Hinweise nicht kommentieren. Die EU-Behörde nimmt traditionell keine Stellung zu Spekulationen über mögliche oder tatsächlich laufende Verfahren. Im Zentrum der Untersuchungen steht unbestätigten Berichten zufolge die Frage, ob es unlautere Absprachen – also ein Kartell – zwischen Händlern verschiedener Banken gegeben hat. Von den Manipulationen betroffen seien Anleihen mit staatlicher Rückendeckung. Zu deren Emittenten zählten, wie es heißt, unter anderen die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie die deutschen Bundesländer, deren Anleihen oft mit einer impliziten oder expliziten Staatsgarantie ausgestattet seien.Die EU-Wettbewerbshüter sind derzeit nicht die Einzigen, die untersuchen, ob am Anleihemarkt alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Auch Behörden in den USA und in Großbritannien haben den Handel mit festverzinslichen Papieren ins Blickfeld genommen. Es ist nicht das erste Mal, dass die EU-Kommission etwaiges wettbewerbswidriges Verhalten in Handelsräumen überprüft. Der bisher spektakulärste Fall waren die Ermittlungen im Libor-Skandal.