Eurex gewinnt Zuspruch im Repo-Clearing

24 Mitglieder im Partnerschaftsprogramm - Geschäfte mit Staatsanleihen wandern nach Frankfurt

Eurex gewinnt Zuspruch im Repo-Clearing

Die Deutsche Börse hat in einem erst kürzlich aufgelegten Partnerschaftsprogramm für Repo-Clearing 24 Mitglieder gewonnen. Wie im Clearing von auf Euro lautenden Zinskontrakten will die Deutsche-Börse-Tochter Eurex auch hier Marktanteile gewinnen und Geschäft von London nach Frankfurt ziehen. dm Frankfurt – Die Deutsche Börse hat nicht nur seit einiger Zeit messbare Erfolge im Clearing außerbörslicher Zinskontrakte, dem sogenannten Euro-Clearing, sondern kommt auch in einem zweiten wichtigen Marktbereich voran. Wie die Deutsche-Börse-Tochter Eurex am Donnerstag mitteilte, verzeichnet sie in ihrem erweiterten Partnerschaftsprogramm, das sich auf das Clearing kurzfristiger Refinanzierungsgeschäfte (Repo) erstreckt, regen Zulauf.Bisher haben sich 24 Teilnehmer aus den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa für das Partnerschaftsprogramm angemeldet, darunter Bank of America Merrill Lynch, Citigroup, J.P. Morgan, Unicredit, Santander, Commerzbank, DekaBank, Deutsche Bank, LBBW und die Deutsche Finanzagentur – der Bund-Schuldenmanager. 22 Teilnehmer sind auch bereits Mitglied im Eurex-Partnerschaftsprogramm für OTC-Zinsderivate. Wettrennen mit ParisDas Clearing, also die Verrechnung von Repo-Geschäften über einen zentralen Kontrahenten, ist ein Wachstumsmarkt. Repos sind Rückkaufvereinbarungen (Repurchase Agreements), die zur kurzfristigen Finanzierung dienen. Üblicherweise werden festverzinsliche Wertpapiere verkauft, und es wird vereinbart, dass der Verkäufer die Wertpapiere zu einem höheren Preis wieder zurücknimmt.Bisher läuft ein großer Teil dieses Geschäfts über London. Ein weiterer großer Teil wird noch nicht zentral gecleart. Die London Stock Exchange bietet Repo-Clearing über ihre Clearingtochter LCH in London und in Paris an. Bisher findet der Großteil des geclearten Repo-Geschäfts nach Eurex-Angaben in europäischen Staatsanleihen in Großbritannien statt. Der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU nährt die Hoffnung, dass ein signifikanter Teil dieses Geschäfts nun nach Frankfurt wandern könnte und namentlich auch Transaktionen mit Bundesanleihen “zurückkommen” könnten. Denn nach einem Brexit stehen die Londoner Marktbetreiber nicht mehr unter EU-Recht, und die Marktteilnehmer aus den verbleibenden Mitgliedsstaaten sind gezwungen, nach alternativen Clearing-Plattformen innerhalb der EU-27 zu suchen.Eine Verlagerung von Teilen des Geschäfts zur Eurex unterstütze die Marktteilnehmer “bei der Bewältigung regulatorischer Unsicherheiten und potenzieller Anforderungen nach dem Brexit”, so Eurex. Eurex-Mitglieder können auch die europäische Wertpapierabwicklungsplattform T2S nutzen, mit der ein einfacherer Transfer von Sicherheiten (Collateral) für Repo-Geschäfte möglich ist. Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal der Eurex. LCH Repoclear in Paris bietet über die Deutsche-Bank-Abwicklungstochter Clearstream oder den internationalen Zentralverwahrer Euroclear ebenfalls eine Abwicklung in T2S an.Eurex verweist zudem auf “einzigartige Netting-Funktionen bei Special-, General-Collateral- und GC-Pooling-Repo-Geschäften”. Mit Netting wird die gegenseitige Aufrechnung von Positionen bezeichnet, was für die beteiligten Banken zu einer Bilanzentlastung führt. Lob der BilanzentlastungLars Stridde, Head of Securities Financing von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), erklärte dazu, Eurex Repo biete zusammen mit Eurex Clearing eine Alternative zum Clearing europäischer Staatsanleihen, insbesondere Bund-Repos. “Außerdem hilft es, unsere Bilanz mit mehr Netting-Möglichkeiten zu steuern”, so Stridde.Nicola Danese, Head of EMEA Fixed Income Financing bei der US-Großbank J. P. Morgan, sagte, die Erweiterungen des Partnerschaftsprogramms auf Eurex Repo zielten darauf ab, die Netting-Möglichkeiten in der Bilanz zu erhöhen und die Sicherheiten-Anforderungen für Clearing-Mitglieder zu optimieren. Matthias Graulich, Mitglied des Vorstands von Eurex Clearing: “Wir tun alles, was wir können, um unsere Kunden dabei zu unterstützen, einen reibungslosen Übergang in eine Post-Brexit-Welt zu gewährleisten. Wir freuen uns daher sehr, dass die Ausweitung unseres Partnerschaftsprogramms auf das Repo-Segment den Marktbedürfnissen entspricht, und danken allen unseren Design-Partnern”.Das im Oktober angekündigte erweiterte Programm, das auch auf Devisentransaktionen ausgeweitet werden soll, baut auf einem Partnerschaftsprogramm für außerbörsliche Zinsderivate auf, das bereits Ende 2017 von dem Frankfurter Clearinghaus aufgelegt wurde und nun über 30 Teilnehmer zählt. Die zehn aktivsten Marktteilnehmer erhalten dabei eine Gewinnbeteiligung sowie – über alle Produktgruppen hinweg gerechnet – eine Mitsprache in der Governance des Clearinghauses. Das Repo-Partnerschaftsprogramm zielt neben der Ausweitung des geclearten Repo-Geschäfts für Pensionskassen und Assetmanager laut Eurex insbesondere darauf ab, das Repo-Geschäft im Interbankenmarkt in europäischen Staatsanleihen auszubauen.Eurex hat im Zinsswap-Clearing in Euro zuletzt ein ausstehendes Nominalvolumen von über 10 Bill. Euro ausgewiesen, was einem Marktanteil von 9 % entspricht.