Eurex will zur Heimat für Euro-Transaktionen werden
dm Frankfurt – Die zur Deutschen Börse gehörende Terminbörse Eurex will zur “Heimat” für die Verrechnung von auf Euro lautenden außerbörslichen und börsengehandelten Transaktionen, von Funding- und Financing-Transaktionen werden. Dies sagt Erik Tim Müller, CEO von Eurex Clearing, im Interview der Börsen-Zeitung. Zudem soll die Zahl der angebundenen Endkunden im Clearing von auf Euro lautenden Zinsderivaten deutlich erhöht werden. “Wir erwarten, dass wir in diesem Jahr weitere 50 bis 100 Buy-Side-Kunden anbinden werden”, so Müller. Aktuell habe Eurex Clearing rund 160 Endkunden neben rund 60 Banken angebunden. Bankenseitig sei die Abdeckung damit fast mit jener des Londoner Wettbewerbers LCH identisch. “Bei den Endkunden hat LCH jedoch rund 750 registrierte Endkunden”, so Müller. Im Euro-Clearing will Eurex weiterhin 25 % Marktanteil erreichen, und zwar bezogen auf das Nominalvolumen der ausstehenden Euro-Kontrakte. Dieses lag zuletzt bei rund 83 Bill. Euro bei LCH und 11,8 Bill. Euro bei Eurex.Durch die stärkere Anbindung der Buy-Side-Adressen verbessert sich die Liquidität im Markt, wodurch Eurex in der Lage ist, wettbewerbsfähigere Preise zu stellen. Die Anbindungsprojekte seien für große Fondsgesellschaften jedoch komplexe Projekte, die zwischen drei und zwölf Monate dauern können, so der Eurex-Clearing-CEO. “Es fehlen uns daher noch einige sehr große Namen im Assetmanagement, aber da arbeiten wir sehr intensiv daran.” Insbesondere aus den USA erhofft sich Eurex noch weiteres Wachstum. Laut Müller ist der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union “ein Beschleuniger für den Aufbau eines zweiten Liquiditätspools im Euro, weil die Risikomanager bei Pensionsfonds und Versicherern sehen, dass sie eine Auswahl brauchen”. Noch vor einem Jahr war das Euro-Clearing-Geschäft fast vollständig in London konzentriert.Zugleich kündigte Eurex am Montag an, per 3. Juni eine sechsmonatige Pilotphase zu starten, um Liquiditätsspender (Marketmaker) im Geschäft mit deutschen und französischen Aktienoptionen gegen das Abfischen durch aggressive Hochfrequenzstrategien zu schützen und so die Liquidität im Orderbuch zu verbessern.—– Schwerpunkt Seite 4